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Parkour-Artikel in der Übersicht

Michie
Was ist die Evening Madness?
Kurz gesagt: Ein parkourspezifisches Krafttraining.
Ausführlich: Ursprünglich wurden die all-sonntäglichen Forummeetings mit einem gemeinsamen, angeleiteten Aufwärmen begonnen, das auch Krafttraining beinhaltet hat. Das Feedback vieler Teilnehmer hat dazu angeregt, es bei den Forummeetings auf reines "Aufwärmen" zu beschränken und das Krafttraining als eine eigene Einheit auszugliedern.
Dem war so. Seit Mai 2012 findet also einmal wöchentlich Abends ("Evening") ein reines Krafttraining statt. Der Fokus liegt hier auf parkourspezifischen Übungen und Muskelgruppen, ist jedoch keinesweges darauf eingeschränkt. Das ZIel ist, dass man hier Stärke und Kraft aufbaut, um seine Bewegungsfreiheit zu vergrössern und das Verletzungsrisiko (auch langfristig) zu minimieren. Und weil das Ganze jeden an seine Grenzen - und darüber hinaus - bringen soll, kann es zwischendurch mitunter die Assoziation einer "Madness" erwecken.
Wann findet die Evening Madness statt?
Jeden Donnerstag zwischen 19:00 und 20:00 wobei es bei grosser Motivation auch verlängert wird.
Der Termin ist immer im Meeting-Calendar eingetragen (teilweise sehr kurzfristig). Er kann die lustigsten Bezeichnungen haben, die auch ein wenig Vorgeschmack auf die zu erwartenden Übungen geben können. Die Evening Madness findet überdies das GANZE JAHR und EGAL BEI WELCHEM WETTER statt!
Sollte einmal Donnerstag Mittags noch kein Termin eingetragen sein - nicht verzagen. Entweder kommt das noch - oder man trägt sie selbst ein und wird somit zum Trainer
Wo findet die Evening Madness statt?
Der Spot (=Treffpunkt) wird im Meeting-Calendar vom Leiter der Evening Madness angegeben. Teilweise kann dies sehr kurzfristig erfolgen, aber er wird in der Regel nicht geändert, sobald er mal drinsteht.
Was kostet die Evening Madness?
Nichts. Die Teilnahme ist gratis und freiwillig.
Wer kann an der Evening Madness teilnehmen?
Jeder kann mitmachen, auch "blutige" Anfänger. Es ist völlig gleichgültig, für wie tollpatschig oder schwach man sich hält. Es ist auch egal, welche Sprache man spricht, wie alt man ist, wo man herkommt, oder was auch immer. JEDER kann mitmachen.
Was ist mitzubringen?
Passende Trainingskleidung (bequem, beweglich, je nach Wetter auch warm/wetterfest, Laufschuhe oder womit auch immer man sich gerne bewegt), evtl. Trinkflasche und jede Menge Motivation.
Wer leitet die Evening Madness?
Jeder kann sie anleiten. Daher wechselt der Trainer häufig, wodurch jedes Training durch unterschiedliche, interessante und lustige Übungen bereichert wird. Niemand MUSS sie anleiten. Normalerweise ist derjenige der Trainer, der den Event zuerst im Calendar einträgt. Und um der Sprache wegen keine Verwirrung hervorzurufen: Es sind natürlich Trainer und TrainerInnen gemeint!
(Es ist zwar selten, aber es kann vorkommen, dass die Evening Madness quasi ungeleitet ist, wenn es viele trainingswillige, jedoch keinen willigen Trainer gibt).
Muss man sich für die Madness anmelden?
Nein, man kann einfach auftauchen. Es gibt die Möglichkeit, sich freiwillig im Meeting-Calendar als "I'm attending" einzutragen, was es dem Trainer erleichtert sich auf die Gruppengröße und das Training vorzubereiten. Ein Eintrag im Meeting-Calendar ist allerdings nicht verpflichtend.
Wie läuft die Evening Madness ab?
Kurz gesagt: Man trifft sich um 19:00 an dem im Meeting-Calendar angekündigten Spot und macht eine Stunde lang unter Anleitung und hoffentlich Schwitzen gemeinsames Krafttraining.
Ausführlich: Die Evening Madness ist in der Regel angeleitet und beinhaltet diverse Übungen, die dem Aufbau von Muskeln und damit der Stärkung und besseren Kontrolle der körperlichen Fähigkeiten dienen. Die Art und der Charakter jeder Session variiert je nachdem, wer die Session leitet und wer daran teilnimmt. Das Training findet in keiner Halle oder ähnlichem statt sondern direkt draußen auf der Strasse, in Parks und dergleichen. Die Übungen können für jeden "Trainingslevel" angepasst werden.
Man kann davon ausgehen, dass man bei einer Evening Madness
- schwitzt
- stöhnt
- körperlich und geistig gefordert wird
- Übungen macht, die man noch nie gesehen oder gehört hat
- mit anderen interagiert (Partnerübungen)
- dreckig wird
- immer wieder denkt, man kann einfach nicht mehr
- sich kurzzeitig fragt, warum man sich so eine "Madness" angetan hat
- dann trotzdem weitermacht
- eigene Ideen einbringen kann
- am Ende der Session seine Grenzen kennengelernt und hoffentlich auch erweitert hat
Die Haupt- und Nebenwirkungen einer (vor allem regelmässigen) Teilnahme sind
- rasch bemerkbare gesteigerte Kraft ("Wow, seit wann kann ich einen Klimmzug?!")
- besseres Körpergefühl und Körperbeherrschung
- das Kennenlernen, Pushen und gleichzeitige Respektieren der eigenen Grenzen
- Spass
- Challenges und Ideen für das eigene Training
- Kennenlernen von Gleichgesinnten
- das Erweitern der eigenen Komfortzone
Nur zur Sicherheit: Die Evening Madness ist KEIN(E) / NICHT:
- Schaubühne für Kraftprotze
- dazu da, sich mit anderen zu messen oder zu vergleichen
- Bootcamp, in dem man gedemütigt wird, wenn man nicht mitkommt
- Zwangsveranstaltung. Jeder ist für seinen eigenen Fortschritt verantwortlich.
- "versicherte" oder "zertifizierte" Veranstaltung welcher Art auch immer. Jeder ist auch für seine eigene Sicherheit verantwortlich, und muss sich um seine Versicherung im Falle einer Verletzung oder ähnlichem selbst kümmern. Natürlich achten die Leiter und Teilnehmer aber so gut es geht aufeinander und bis dato war alles unfallfrei.
Warum braucht man eine Evening Madness?
Kurz gesagt: Être fort pour être utile (Stark sein, um nützlich zu sein). Und damit man stärker wird und langfristig gesund trainieren kann.
Ausführlich: Die geläufigen Bewegungen, die man beim Training und Ausüben von Parkour erlernt, sind einerseits technisch zu meistern, und andererseits erfordern sie zur sauberen und sicheren Durchführung oft schlichtweg: KRAFT.
Ausserdem gehen sie oft mit grossen Belastungen für den Körper einher.
Wenn man viele glückliche Jahre trainieren möchte, ohne bald durch Abnutzungserscheinungen (z.B. der Gelenke) daran gehindert zu werden, hilft daher vor allem eines: Den Körper u.a. durch Krafttraining auf diese Belastungen vorzubereiten.
Durch regelmässiges und gezieltes Krafttraining baut man also jene Stärke auf, die einem erlaubt, die gewünschten Bewegungen durchzuführen und zu verbessern / erweitern / besser zu kontrollieren. Außerdem gibt man dem Körper so die Chance, die auf Gelenke wirkenden grossen Belastungen durch Kraft zu reduzieren.
TOM
  Das Parkour-Vienna Forum-Meeting ist in den letzten 7 Jahren zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Parkour-Interessierte in Österreich gewachsen. Anfangs handelte es sich noch um eine Handvoll Teilnehmer, doch inzwischen sind Meetings mit 50+ Gleichgesinnten keine Seltenheit mehr. Durch das rege Interesse wird die Organisation vor immer weitere Hindernisse gestellt, die es zu überwinden gilt. Jeder soll jedem helfen und genau nach diesem Kredo hat Connect the Community diesen Mai einen Aufruf für den Forum-Meeting Instruktor Workshop gestartet.
Erfahrene Traceure gaben an diesem Wochenende Know-How weiter, dass sie über die vielen Jahre Training mit Anfängern gesammelt haben. Bei den Workshop-Teilnehmern handelte es sich um 12 junge Männer und Frauen aus der Community, die bereits längere Zeit oft beim Forum-Meeting dabei waren und teilweise auch schon tatkräftig (bei Forum-Meeting, Evening-Madness, usw.) aktiv mitgewirkt haben.
Konkret geht es beim Aufgabengebiet der Forum-Meeting Instruktoren um Dinge wie:
Organisation (Gruppe anleiten, zum Spot führen, bei Fragen zur Verfügung stehen, etc.) Kurze Diskussion vor dem Meeting zu Themen wie Philosophie, Verletzungsvorkehrungen, Achtsamkeit und viele weitere "Parkour-Richtlinien" Leitung des gemeinsamen Aufwärmens "Einstiegs-Workshop" für Teilnehmer die das erste Mal dabei sind (erklären der ersten Techniken/Einstiegshilfe) Ansprechpersonen für Dritte (Anrainer, Polizei, Security, usw.)  
Das Workshop-Wochenende war gepackt mit Vorträgen und praktischen Übungen zu wichtigen Themen wie:
Was ist CtC Parkour-Philosophie für Anfänger Parkour Geschichte für Anfänger Forum-Meeting Informationen (historische Background Infos, Erfahrungsberichte, best practices, usw.) How-To Warmup (mit der Unterstützung von professionell ausgebildeten Trainern) Vermittlung von Grundtechniken (mit der Unterstützung von vielen verschiedenen Urgesteinen der Community) Dehnen & Cooldown Umgang mit Gruppen (Gruppendynamik) Umgang mit Dritten (Anrainern, Polizei, usw.) Anatomie & Verletzungen Erste Hilfe (mit der Unterstützung von erfahrenen Rettungssanitätern) Unterstützte Leitung des Forum-Meetings mit Feedback und Verbesserungsvorschlägen  

Es wurde deutlich darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Workshop nicht um eine Trainer-Ausbildung handelt. Selbst mit viel Parkour-Erfahrung sind wir der Meinung, dass man niemanden innerhalb eines Wochenendes zum Parkour-Trainer ausbilden kann. Dies war auch das Einzige negativ-Feedback seitens der Teilnehmer nach der Veranstaltung, dass wir mit der Menge an Informationen besser eine ganze Woche füllen hätten können (was als negatives Feedback doch noch immer sehr positiv wirkt .
Von 10:00 bis 18:30 Uhr über zwei Tage, haben wir versucht gemeinsam Themen zu erarbeiten, Erfahrungen ein zu bringen und für spezielle Themen professionelle Hilfe von Profis bereit zu stellen. Hochgerechnet auf die Teilnehmer-Anzahl sind wir also insgesamt auf über 100 Stunden Theorie und Praxis gekommen und wir haben (sehr erfreut) mitbekommen, dass diese Masse an Informationen wie von Schwämmen aufgesogen und auch verstanden wurde.
Es wurde gemeinsam viel gelernt, gelacht und auch gesund gekocht. Ich persönlich bin wirklich stolz, dass wir einerseits das Ganze gratis für Interessierte anbieten konnten und es Andererseits genau so positiv und interessiert angenommen wurde, wie wir es uns erhofft hatten. Nun wird es für die "neuen" Forum-Meeting Instruktoren Zeit Praxis-Erfahrung zu sammeln und diese Punkte nicht nur theoretisch zu besprechen, sondern praktisch an zu wenden.
Beim Forum-Meeting (am 30.06.2013) wurden die Forum-Meeting Instruktoren den Forum-Meeting Teilnehmern vorgestellt. Dabei handelte es sich um:
Osman Akkaya András Zlinszky (azlinszky) Rainer Posch (Rapo) Gerald Baumeister (toktok) Elmar Baumeister (Quagga) Leander (Aquila) Marc Zobel (B_DIV) Kathi Prager (kitkat) Peter Supan (suppmpeda) Benjamin Auinger (traceur99100) Marcello Nod (monk.ey) Michaela Weingant (Michie)  

Wir haben hier eine wundervolle Hebelwirkung in der Community, da wir mit dieser Know-How Weitergabe an ein paar Wenige, sehr viele erreichen und positiv unterstützen können.
Neben dem Dank an die vielen engagierten Teilnehmer, noch einen großen Dank an Martin Dworak, der den Löwenanteil der Organisation stemmte und uns gemeinsam mit unserem Partner IFP (Institut für Freizeitpädagogik) eine tolle Location zur Verfügung stellen konnte. Martin hat hier sehr viel Know-How im Bereich Moderation und Organisation von Workshops auf das er zurück greifen konnte und ohne Ihn wäre dieses Projekt wohl nicht realisiert worden.
Vielen Dank auch an die Coaches (Christian 'Away' Schano, Katja 'Kate' Haslinger, Florian Andreas Franz 'Mokka' Hatwagner, Florian 'Tatze" Polsterer, Konstantin 'Konsti' Oberlik, Leech), die uns mit Ihrem speziellen Know-How unterstützt haben.
Als Anhang noch der Bericht von Martin: Bericht FMI Workshop.pdf
kitkat
Geocache Nr.2 wird hiermit eröffnet!
Dieser Geocache befindet sich in einem nicht so stark frequentierten Teil der Stadt und wird euch hoffentlich zu einigen neuen Spots führen.
Für alle, die es nicht wissen: Geocaching ist ein weltweites, schatzsuche-ähnliches Spiel, dass sich des Global Positioning Systems bedient. Ihr braucht allerdings nicht unbedingt ein GPS um diesen Cache zu finden, man kann in Google maps auch Koordinaten suchen lassen (Bsp.: 42 35.161, 16 11.534)
Für mehr Infos siehe http://de.wikipedia....wiki/Geocaching
Hinweise zum Cache:
 
ungefähre Dauer: 2 Stunden Multicache, bei dem du die Endkoordinate mittels Hinweisen auf dem Weg berechnen musst Der Cache ist ein Behälter von der Größe einer Lunchbox. Es befinden sich kleine Tauschgegenstände darin. Wenn du tauschen möchtest, dann bitte gegen ungefähr gleich- (oder höher-)wertige Gegenstände. Der Cache ist zwar auch in der Nacht zu erreichen, in dem Fall empfiehlt es sich aber eine Taschenlampe mitzubringen, und einfacher ist es natürlich tagsüber. Auf dem Weg wirst du auf einige Holz- und Metallhindernisse stoßen. Sei also bitte vorsichtig, falls es rutschig ist. Bitte platziere den Cache wieder genau dort wo du ihn gefunden hast. Achte darauf, dass du nicht beobachtet wirst, wenn du den Cache hebst. Tipp am Rande: Cachebeschreibung ausdrucken und mitnehmen erspart dir nerviges rumgesuche am Handy und geg. Akkuprobleme Am Ende der Cachebeschreibung findest du Hinweise, falls du mal gar nicht weiter kommst.  
Wegbeschreibung:
Um deine Suche zu beginnen, begib dich ans ländlichere Ende der grünen U-bahnlinie. Dann nimm die Treppe abwärts und den nächstgelegenen Ausgang.
Sobald du draußen bist, begib dich auf alle Viere und überquere Wien1 im animal walk (Solltest du dafür weiter als etwa 50m gehen, hast du etwas falsch verstanden)
Bevor du dich auf den Weg nach unten machst, könntest du kurz deine Fuß- und Kniegelenke kreisen lassen. Dann hüpfe die Treppe hinunter, berühre jede Stufe und verursache nicht einen Ton.
Dreh dich unten um 180°, dort geht es noch weiter bergab.
Unten siehst du ein Geländer. Hangle dich bis zum ersten Eck entlang, ohne den Boden zu berühren. Balancieren wäre auch zu langweilig. Von der ersten bis zur zweiten Ecke gehe an der Wasserseite am Geländer entlang, ohne es zu berühren.
Wirf einen Blick auf die Übersicht des Radweges. Welche Organisation hat damit nichts zu tun?
Natürlich Wien (a=1) Wiener Gewässer (a=7) Verkehrsamt Wien (a=5) Stadt Wien (a=3)  
Nun heißts laufen: jogge gemütlich stromaufwärts, lasse dabei Handgelenke, Ellenbogen und Schultern kreisen.
Sobald du zu deiner Linken zwischen Wasser und Weg Felsbrocken siehst, bewege dich nur noch auf ihnen fort. Sind sie zu Ende, jogge normal weiter und achte auf den Boden, bis du zu deinen Füßen die Anweisung erblickst, woanders hinzuschauen.
Ab diesem Zeitpunkt ist der Radweg selbst tabu, bewege dich links oder rechts davon weiter, wenn du möchtest rückwärts.
Begutachte die Wandgemälde, bei der richtigen Abzweigung bist du, wenn du das südliche Äquivalent eines Baumes2 findest.
Wieviele dieser Grün(blau)pflanzen findest du auf der rechten Seite der künstlerisch gestalteten Abzweigung? Das ist b
Verlasse dort den Radweg und halte dich dann links, bis du zur Zwergenvilla3 kommst. Betritt sie und tob dich aus.
Wie viele Griffsteine befinden sich auf der Kletterwand im Innenhof? Die Anzahl ist dein c.
Folge dann dem kleinen Fluss stromaufwärts.
Balancierchallenge: Balanciere soweit wie du willst auf der Stange rechts vom Weg. Wenn du nicht mehr balancierst, bewege dich mit Hasenhüpfern (vorwärts und seitwärts, nimm die Arme zu Hilfe) weiter bis du auf eine Straße stößt. Überquere sie.
Planche auf einen der Betonblöcke (oder erklimme ihn anders) und verschaff dir einen Überblick. Siehst du den fetten 49er? Weiter geht’s im Flussbett (auf der linken Seite des Gewässers, im Laub, nicht im Wasser)
Sobald du den fetten 49er4 passiert hast, könntest du einen Armsprung über den Bach machen und anschließend auf dem Geländer oben weiter balancieren, wenn du es dir zutraust.
Wenn nicht geh weiter im Flussbett, ohne nass zu werden, bis du es bequem verlassen kannst.
Ganz in der Nähe findest du eine für Hundebesitzer nützliche Entnahmestelle.
Für dich ist aber nur ihre Standortnummer interessant. Bilde ihre Ziffernsumme, das ist d.
Den nächsten Weg darfst du nun im Spinnenstil entlangreilen (Bankstellung). An dessen Ende, erhebe dich und gehe dorthin, wo der Daumen rechts ist.
Beim Heim Gottes, halte dich links, bis du das Paradies5 erreichst.
Welche MA kümmert sich darum? Das ist e.
Betritt den Himmel auf Erden und wandle himmelwärts, halte dich abermals links (aber ebne keine neuen Wege).
Wenn du die black pearl6 erreichst, Zähle die Zähne ihres Steuerrades, die Anzahl ist f.
Dann schreite über die braune Seilplanke. Gehe in ihrer Verlängerung weiter, bis du am gefallenen Riesen vorbei bist, und überquere mögliche Hindernisse.
Einige Meter weiter wirst du eine Bank entdecken. Gratuliere, sie ist der Startpunkt für deinen Endsprint! Pausiere kurz und berechne die Koordinaten des caches.
Geschafft? Dann los! Laufe (oder gehe zumindest so schnell wie möglich) zum Endpunkt, stoppe die Zeit! Kleiner Tipp: Versuche dir zuerst darüber klar zu werden, wo du genau hinmusst, bevor du losrennst, du musst nämlich in den Wald abbiegen. Am Ziel mache einen Burpee pro gebrauchter Minute.
Du wirst einen Baum finden, der sich bestens zum darin sitzen eignet, er befindet sich gleich an einer Stelle mit wunderbarer Aussicht. Nimm Platz, wenn du durchgeatmet hast, wirf einen Blick in den großzügigen Wurzelraum unter deiner Sitzgelegenheit, dort wirst du fündig werden.
Koordinatenberechnung:
A= a
B=(b*10)-17
C= (c^2)/36
D= d-10
E= (e/7)+1
F=(f+7)/5
Um die Endkoordinaten zu erhalten, setze folgendermaßen ein:
N 48° 12,ABC
E 016° 15,DEF
Hinweise
1 Qre Syhff, qra qh uvagre qrz Onuaubs fvrufg, urvßg „Jvrasyhff“
2 Cnyzra Tensvggv, arora rvare Hagresüuehat, qh zhffg rva cnne uhaqreg Zrgre trura hz fvr mh reervpura
3 Qnf Xvaqrefcvryunhf nz Fcvrycyngm, anpu qre Hagresüuehat zhffg qh rvara xyrvara Genzcrycsnq mhe yvaxra aruzra
4 Trzrvag vfg qre Jüefpugryfgnaq, avpug qvr Fgenßraonua. Qh svaqrfg vua uvagra va qre Jraqrfpuyrvsr
5 Qra Cnex „Reubyhatfcnenqvrf“. Qvrfre vfg rva Jnyqtrovrg.
6 Trzrvag vfg qre Xvaqrefcvrycyngm, rgjn 3 Truzvahgra ibz Rvatnat ragsreag.
Decryption Key
A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z
(letter above equals below, and vice versa)
English version:
Geocache_2_english.pdf
TOM
Improvise - Improvisation
„Der spontane, praktische Gebrauch von Kreativität, zur Lösung auftretender Probleme.“
Adapt - Anpassungsfähigkeit
„Die Fähigkeit zur Veränderung und Reaktion.“
Overcome - Überwindung
„Die aktive Anwendung von Anpassungsfähigkeit und Improvisation, zum erreichen von Zielen.“
Unser Leben besteht aus improvisieren, anpassen und überwinden. Wir setzen uns Ziele (oder bekommen sie gesetzt) und wollen diese erreichen. Je nachdem wie wertvoll sie uns erscheinen, stecken wir mehr oder weniger Energie in das Erreichen dieser Ziele.
Je nach Art des Ziels, müssen wir mit verschiedensten Herangehensweisen experimentieren, um Erkenntnisse zu sammeln, die uns unserem Ziel näher bringen. Zwischen unserem Status-Quo (aktueller Zustand, IST-Zustand) und dem Ziel (gewünschter SOLL-Zustand) stehen immer Hindernisse.
Improvisation und Anpassungsfähigkeit hängen mit der Überwindung von Hindernissen unmittelbar zusammen.
Improvisation verlangt uns Kreativität ab. Wer mit dem Kopf durch die Wand will, schafft es so lange, bis die Wand stärker als der Kopf wird. Oft werden wir mit unvorhergesehenen Situationen und Sachlagen konfrontiert, für die wir so schnell wie möglich improvisieren (alternative Lösungswege finden) müssen. Wenn wir uns genügend schulen, erlangen wir sogar Reflexe, welche als evolutionäre Anpassung an (Lebens)Bedingungen definiert sind.
Ohne Improvisation, sind wir mechanisch und unkreativ, in der Lösungsfindung.
 
Anpassung lässt uns auf Situationen reagieren. Kleine Veränderungen können große Auswirkungen haben. Für physische Hindernisse stärken wir unseren Körper („Body armor“), gleichzeitig achten wir aber darauf, so flexibel wie möglich zu bleiben. Reine Kraft oder reine Flexibilität sind niemals so stark, wie Kraft und Flexibilität gemeinsam.
Mangelnde Anpassungsfähigkeit wirkt sich zu unserem Nachteil aus.
Überwindung ist das Erreichen von Zielen. Oft müssen wir viele Fehlschläge in Kauf nehmen, die aber nichts Negatives beinhalten, solange wir daraus lernen. Überwindung ist of negativ behaftet, da es einen Aufwand bedeutet (mental und/oder physisch), um ein Hindernis zu überwinden (Höhenangst bezwingen, einen Berg erzwingen, den Tod eines Menschen überwinden, eine Prüfung überstehen, …).
Unsere körperliche Stärke hat eine Limitierung, die wir mittels Improvisation und Anpassungsfähigkeit enorm erweitern können, um Hindernisse in Richtung Ziel zu überwinden.
Goals – Ziele:
Ziele machen uns besser, denn sie schaffen Erkenntnis. Sie führen uns unsere Limitierungen (bei der Überwindung von Hindernissen, in Richtung des Ziels) vor Augen. Sie geben uns die Richtung an, wo wir hin und wo wir nicht hin wollen. Erreichte Ziele zeigen uns, dass Limitierungen immer überwindbar sind.
Der Aufwand den wir betreiben um ein Ziel zu erreichen, definiert oft den persönlichen Wert eines solchen. Manche Ziele sind (relativ) leicht zu erreichen, andere schwerer. Leichte Ziele können einen genauso wertvollen Lern-Prozess mit sich bringen, wie schwere Ziele. Schwere Ziele haben allerdings die Eigenschaft, dass der Lern-Prozess mehr Zeit in Anspruch nimmt und genau dieser Lern-Prozess macht das Ziel potenziell wertvoller (Kenntnisreicher).
Die wirkliche Wertschöpfung aus diesem Prozess ist also nicht der kurze Moment des Erreichens eines Ziels, sondern der langwierige, aufwändige und oft steinige Weg bis dahin („Der Weg ist das Ziel“).
Rückblickend sehen wir oft nur erreichte Ziele, aber nicht den harten Erfahrungsaufbau-Prozess dahinter (bzw. davor). Erfahrungen mit Rückschlägen, mit Schmerzen und am Ende mit der Erkenntnis.
"SO geht das , SO muss ich dies tun/ausführen, SO ist es richtig."
Durch diese Erfahrung können wir folgende Ziele potenziell schneller und effizienter (mit weniger Rückschlägen) erreichen. Wir verbessern uns.
Es liegt in unserer Natur, dass wir uns verbessern wollen. Wir wollen immer das haben, was wir momentan nicht haben können (bzw. noch nicht erreicht haben) – Manchmal sogar „unerreichbare“ Ziele.
Ziele werden nicht erreicht um überwunden zu sein, sie werden erreicht um neue Ziele zu schaffen.
TOM
„Die Photographie ist eine wunderbare Entdeckung, eine Wissenschaft, welche die größten Geister angezogen, eine Kunst, welche die klügsten Denker angeregt – und doch von jedem Dummkopf betrieben werden kann“ - Shiv Nadar
Künste ansprechend miteinander zu kombinieren, ist manchmal kein simples Unterfangen. Die Kunst der Fortbewegung mit der Kunst der Fotografie zu verbinden, ist (mit ein wenig Übung) allerdings kein Ding der Unmöglichkeit und für jeden erlernbar. Die frühe Verbreitung von Parkour wurde auch durch stille und bewegte Bilder weltweit forciert, hier will ich allerdings explizit auf die Fotografie und nicht auf das Filmen von Parkour-Videos eingehen.
Zuerst der klare Hinweis, dass dies hier kein Tutorial für Fotografie selbst ist. Wer sich ernsthaft mit Fotografie beschäftigt und nicht Instagram-Filter als Bildbearbeitung bezeichnet, der sollte wissen was es mit Begriffen wie: ISO, Blende, Schärfentiefe, Verschlusszeit, etc. auf sich hat und wie diese im Verhältnis miteinander stehen. Wer davon keine Ahnung hat, findet im Internet viele Informationen/Tutorials, oder sollte evtl. einen praktischen Kurs besuchen.
Dies hier ist ein Artikel, der die Erfahrung von vielen Parkour-Fotoshootings mit vielen verschiedenen Fotografen in verschiedensten Settings zu einer knappen, aber hoffentlich hilfreichen Liste zusammenfasst => "In a nutshell"
 

Das Dream-Team:
Die Zusammenarbeit zwischen Akteur und Fotografen ist wichtig, bei der Entstehung eines ansprechenden Parkour-Bildes. Einfach Bewegungen abspulen, ohne Kommunikation mit dem Fotografen funktioniert meist nicht. Für viele Fotografen ist Parkour absolutes Neuland, manche haben überhaupt wenig Erfahrung mit schneller Sport-Fotografie und sind gewohnt im Studio zu stehen, Portraits zu schießen oder Architektur zu fotografieren. Die Dynamik zwischen Athlet und Fotografen muss einfach passen und hier ist der Protagonist in der Rolle, den Fotografen optimal in die Hände zu spielen und der Fotograf muss mitteilen können, was er sich wie vorstellt. Den Fotografen mit Parkour-Begriffen zu bombardieren ("Ich könnte einen Saut de Chat hier ausführen, dort wäre noch ein Reversé möglich und da oben ein Laché...") ist nicht zielbringend. Vorzeigen und Mitdenken ist hier angesagt.
 
Eine Thema das hier dazu gehört ist das Location-Scouting. Generell werden die Parkour-Athleten vorgeben können, wo Bewegungen für Sie möglich sind und die Fotografen meist an die körperlichen Grenzen kommen, um interessante Stellen für die Motive erreichen zu können. Hintergrund-Vorschläge der Fotografen geben nicht immer ein optimales Setup für Parkour-Bewegungen her und umgekehrt sind nicht alle "altbekannten Trainingsspots" für Fotografen interessant.
Wiederholen, wiederholen, wiederholen...
Für Parkour-Fotografie sind so viele Wiederholungen wie (sicher) möglich, notwendig. Einige Bewegungen wird man aus guten Gründen auch nur wenige oder gar nur einmal ausführen: An solche Bilder sollte man sich allerdings erst heranwagen, wenn das Fotograf/Akteur-Team im Laufe eines Shootings bereits richtig eingespielt ist. Diese vielen Wiederholungen können sehr anstrengend werden, deswegen sollte man als Akteur Bewegungen suchen, die angenehm durchführbar sind. Den Unterschied zwischen persönlichen Maximal-Distanzen und angenehm/lockeren Sprüngen erkennt man auf Bildern eher selten und sind mit Änderung der Perspektive bzw. Know-How des Fotografs sehr leicht "kaschierbar". Man kann sich hier das Leben mit simplen Mitteln erheblich erleichtern. Wichtig ist allerdings, bei jedem Sprung alles zu geben und vollste Konzentration an den Tag zu legen, selbst wenn der Sprung nicht an der persönlichen Maximal-Distanz kratzt.
Bei Location-Wechseln nicht einfach drauf losspringen, sondern wieder bewusst aufwärmen und fokussieren. Die besten Shootings sind nicht unbedingt die, bei denen das beste Bild herauskommt, sondern bei dem Fotograf, Akteur (und evtl. auch das Equipment) unbeschadet bleiben.
Amateure und Profis:
 
Wirkliche Parkour-Fotografen mit jahrelanger Erfahrung, gibt es relativ wenige. Hobby-Fotografen mit teurem Equipment, aber ohne Gespür für ein schönes Motiv, gibt es viele. Für Fotograf und Akteur gilt: Du solltest Dein Handwerk verstehen und jederzeit versuchen, es zu verbessern. Anstrengende Bewegungen wegen Bedienungsfehlern der Kamera zu wiederholen sind ärgerlich und verschwenden begrenzte Ressourcen (Energie-Level des Athleten).
"Just like parkour, there are no secrets. Just training." - Kiell.com / Andy Day
Üben, üben, üben... das Kredo in Parkour gilt hier auch für die Parkour-Fotografie. Diese explosionsartige Dynamik eines Traceurs muss live erlebt werden, damit die Millisekunden Unterschied bemerkbar werden, die zwischen einem ansprechenden Bild und einer Datei für den Papierkorb unterscheiden.
Das Equipment:
Teures Equipment macht nicht automatisch schöne Bilder. Foto-Sessions mit Assistenz, Blitz-Equipment, Reflektoren, Lichtboxen, etc. sind kein Garant, für ansprechende Bilder. Der Vorteil von "travel light", ohne aufwändigem Blitz-Equipment und Assistenz, ist die Erreichbarkeit, Flexibilität und Agilität bei Spots. Um ungewöhnliche Stellen zu erreichen bzw. ungewöhnliche Perspektiven zu erlangen, ist Anpassungsfähigkeit ein Muss. Dies gibt einem Bild oft erst "das gewisse Extra".
Für spezielle Settings macht es Sinn mit mehr Equipment unterwegs zu sein (z.B. große Blitzanlagen), hier sollten die Locations allerdings besonders gut ausgewählt werden und Genehmigungen vorab organisiert werden. Wenn erst einmal alles aufgebaut und eingestellt wurde, tut es noch mehr weh, von einem Spot vertrieben zu werden.
Dieses Beispiel-Bild in Graz wurde mit einer älteren Spiegelreflex-Kamera gemacht, ohne jegliche Beleuchtung oder Assistenz. Durch ein eingespieltes Team und ohne teures Equipment entstand hier ein interessantes Bild, in einer schönen Flugphase kurz vor der Landung (Streckphase). Wäre der Auslöser nur Millisekunden früher/später betätigt worden, wäre eine uninteressante Flug-Haltung oder bereits die eher uninteressante Lande-Phase das Ergebnis gewesen.
Das ansprechende Bild:
 
Die interessanten Phasen einer Bewegung sind grob in Absprung, Flugphase (oft kompakt), Landephase (gestreckt) und Landung zu unterteilen. Meist sind nur diese vier Phasen relevant und alles dazwischen optisch eher wenig ansprechend. Beim Absprung ist der komplette Körper unter Spannung, in der Flugphase meistens eine kurze kompakte Position, in der Landephase wieder komplette Körperspannung und bei der Landung ein kurzer Moment vor dem Erreichen des Ziels.
Diese kurzen Momente sind meist die Interessantesten und oft das Ziel, für Parkour-Bilder. Es gibt allerdings auch Situationen, bei denen sich der Körper in der Luft bewegt und man sich am Bild wundert "Was ist das für eine Bewegung?". Diese sind eher schwer zu forcieren bzw. ein nettes Zufallsprodukt.
 
Das uninteressante Bild:
Bei diesen Beispielen eines Amateur-Fotografen, wurden genau die Phasen zwischen den interessanten Posen festgehalten. Der Körper ist gerade dabei sich auszurichten, der Bild-Ausschnitt eher uninteressant und das komplette Motiv (Hintergrund) uninteressant. Ein gutes Bild ist meist die Kombination aus ansprechender Umgebung und einer interessanten Flugphase bzw. Körperspannung. Im Idealfall sollte das Bild selbst ohne Parkour-Bewegung bereits sehr ansprechend aussehen und die Dynamik der Parkour-Bewegung noch das "I-Tüpfelchen" oben drauf sein. Im Optimalfall sollte der Fotograf also bereits einen ansprechenden Bild-Ausschnitt im Sinn/Fokus haben, welcher mit einer interessanten Bewegung gefüllt wird und nicht umgekehrt.
 
In a nutshell:
Zusammenarbeit zwischen Akteur und Fotograf ("Reden bringt die Leute zusammen" & Ein Sprung sagt mehr, als tausend Beschreibungen) Location scouting/Auswahl (Womit können Fotograf und Akteur gut arbeiten?) Viele Bilder machen (Speicherplatz ist billig beschafft, Bewegungen kosten Energie) RAW-Bilder bei schwierigen Licht-Verhältnissen in Erwägung ziehen (Bildbearbeitung - post production) Perspektiven von unten sind meist Perspektiven von oben vorzuziehen (Gefühl für Höhen geht verloren) Unter dem Akteur genug Platz im Bild lassen (besseres Gefühl für die Höhe) Weitwinkel-Linsen verwenden Schnelle Verschlusszeiten/Vor-Fokussieren  
Zum Abschluss noch Tipps von einem erfahrenen Parkour-Fotografen.
Stefan Sietzen:
Da es bei Parkourfotos meistens darum geht, einen Sprung oder ähnliches möglichst spektakulär/schwierig/weit aussehen zu lassen, ist es vor allem wichtig, die richtige Perspektive zu finden. Ich verwende dazu meistens ein Weitwinkel-Objektiv (17mm), und versuche wenn möglich den Sprung von unten zu fotografieren. Da das Weitwinkel Objektiv die Tiefe des Bildes verstärkt, wirkt der Sprung dadurch höher. Im diesem Beispielbild hat es auch geholfen, den Traceur eher am Rand zu positionieren, weil die Sprungweite durch die Verzerrung, die am Rand von Weitwinkelobjektiven auftritt weiter erscheint. Der gleiche Sprung aus einer anderen Perspektive schaut wesentlich unspektulärer aus (obwohl er wirklich recht weit ist). Hochhäuser im Hintergrund sind natürlich auch immer nett. Wichtig ist natürlich beim fotografieren generell auch das Licht, am Besten bei tiefer Sonne fotografieren. Wenn man einen Blitz verwendet, sollte dieser auf jeden Fall von einer anderen Position als die der Kamera blitzen, sonst bekommt man eine sehr flache Ausleuchtung.
Bildquellen/Fotografen: Ben Leitner, Karl Michalski, Dominik Gubi, Dominik Simon, Stefan Sietzen, Miriam Schalamun
Dominik Simon
Vor nun schon Monaten wurde mir von einem Physio-Kollegen ein Video zum Thema Olympia empfohlen.
Endlich bin ich nun dazu gekommen es mir anzuschauen und werde nun auch genau dieses Video hernehmen um ein paar Themen anzusprechen.
 
Das Video durchleuchtet sehr kritisch den Hintergrund der Olympia-Athleten. Hierbei wurde kein Blatt vor den Mund genommen. Es beinhaltet einige Interviews mit Athleten des schwedischen Leichtathletik-Nationalteams. Mir war vor dem Video schon bewusst, dass es bei Olympia nicht um Gesundheitstraining geht, aber die hier offen dargestellte Situation ist dann doch schlimmer, als ich es mir im Kopf vorstellen konnte.
Das Video beinhaltet Themen wie Verletzungen, Überlastung/Übertraining, Medikamentenmissbrauch, und vieles mehr.
Was mich vor allem überrascht hat, war nicht unbedingt die Tatsache, dass es zu diesen Vorkommnissen kommt, sondern wie mit dem Thema umgegangen wird.
Die Selbstreflexion als Sportler selbst, aber vor allem auch als Coach/Trainer lässt hier deutlich zu wünschen übrig.
 
Wenn eine Verletzung der Anderen folgt, oder wenn Sportler Schmerzmittel nehmen müssen um weiter zu trainieren zu können um Tag für Tag zu überstehen, dann passt etwas nicht!
Wenn eine total abgemagerte Athletin osteoporotische Zeichen zeigt, zu Spontanbrüchen neigt und trotzdem etliche intensive Trainings hinter sich bringt und zu Meisterschaften geschickt wird, dann passt etwas nicht!
Wenn ich als Coach bemerke, dass meine Athletinnen eine nach der Anderen durch Verletzungen ausfallen und mir weiterhin keinerlei Gedanken mache ob ich meine Trainingspläne anpassen muss, dann passt etwas nicht!
Und der größte Punkt....Wenn KINDER durch zu frühzeitiges Übertraining, mit Nichtbeachten der kindlichen Entwicklung schon mit 14/15 Jahren ihre ersten Operationen hinter sich bringen müssen, dann passt etwas schon gar nicht!
 
 

("Price of Gold" - Dokumenation von schwedischen Olympioniken und Ihrer Verletzungslaufbahn)
 
Ich finde das Gute an unserem Sport ist, dass wir nicht diesen hier dargestellten Druck des Wettkampfes haben. Um wieder dieses Thema anzusprechen - https://community.parkour-vienna.at/topic/19836-art-of-motion-keine-parkour-wm/
 
Aber wir sollten Dinge, die uns schon betreffen nicht ganz außer Augen lassen.
Das ist ein Appell zur Reflexion an jeden Trainierenden selbst, aber auch vor allem an all diejenigen die sich in einer Coaching Rolle befinden.
Ich werde zu ein paar Themen, welche im Film vorgekommen sind ein paar Gedanken und Informationen einströmen lassen.
 
Übertraining - "Dies sind Folgen einer vernachlässigten Erholung, welche chronische Überforderungssyndrome verschiedenster Natur entwickeln (sowohl im physischen aber auch im psychischen Bereich)" - Weineck
Eine objektive Belastung wird subjektiv ganz unterschiedlich verarbeitet. Nur weil jemanden fast jeden Tag draußen trainiert, heißt das nicht unbedingt, dass es für mich selbst oder meinen "Padawan" eine gute Idee ist das Selbe zu tun. Auch das soziale Umfeld gehört hier mit einbezogen, da sich dieses auch auf den aktuellen Status auswirkt. Arbeit, Schule, Studium, Partnerprobleme und vieles mehr können die Leistungsfähigkeit minimieren und in einem Training oder einer Trainingswoche zu einer früheren Ermüdung führen. Die Folgen können sehr vielfältig sein und machen die Diagnostik des Übertrainings schwierig. Dies kann allgemeines Krankheitsgefühl oder aber auch Antriebslosigkeit sein. Auch können sich chronische Krankheiten in den Vordergrund drängen wie zb. Schnupfen über den ganzen Winter, Halsschmerzen über Wochen/Monate,....
Ursachen von Übertraining sind meist:
Zu schnelle Steigerung der Trainingsquantität und -intensität --- Nicht zu viel an Leuten orientieren, welche den Sport schon deutlich länger ausüben. Diese bringen mehr Belastbarkeit mit sich. Übermäßige forcierte technische Schulung schwieriger Bewegungsabläufe --- Wird genügend Pause im koordinativen Training eingebaut? Zu starke Einseitigkeit der Trainingsmethoden --- Parkour beinhaltet nicht nur Springen! Werdet kreativ und probiert neue Bewegungsformen aus! Habt ihr auch ein zusätzliches Ausgleichstraining in eurer Trainingswoche? Unzureichende Erholungsintervalle --- Genügend Schlaf! Beweglichkeitsübungen, Atemtraining, lockeres Joggen, Schwimmen, Sauna, Massage,.... Beinhaltet eure Woche passive oder aktive regenerative Elemente? Wird genügend Ruhezeit am Tag bzw. in der Trainingswoche genommen? Woher nimmt der Körper die genügende Regeneration?
Medikamentenmissbrauch - Training unter Schmerzmitteleinahme, häufige Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten,....
Wie soll euer Körper mit euch kommunizieren, wenn ihr ihm durch Einnahme von Schmerzmedikamentation ein Mittel zum "Stopp sagen" wegnimmt? Ihr könnt damit nicht mehr zu 100% einschätzen ob die Bewegung gut für euch ist, oder ob sich diese über eurem momentanen Limit befindet. Eine Verletzung dauert zeitlich länger oder wird sogar noch ausgeweitet. Das Risiko weiterer Verletzungen steigt. Die Unterdrückung der Wundheilung durch die Einnahme von entzündungshemmenden Mitteln kann zu einer Störung des Verlaufes führen. Regeneration kann nicht optimal ablaufen, ist zeitlich verlängert und/oder führt zu einer unzureichenden Heilung. Fazit: Das Gewebe ist nicht optimal belastbar-> Höhere Verletzungschance in Zukunft
Training im kranken Zustand - Kann weiterführend zu durchaus schlimmeren Krankheiten führen
z.B. Training mit leichter Grippe oder Halsentzündung kann unter anderem zu Herzentzündung führen und somit lebensgefährlich sein Passend zu dem Thema, weil es gerade wieder aktuell in ein paar Foren und auf Facebook herumgegeistert. Eine Infografik einer Studie vom Jahre 2013. Statistik bezogen auf Parkourverletzungen.
 
Wie hier auch ersichtlich ist, werden subjektiv als einer der häufigsten Verletzungsgründe "overtraining" angegeben.
Auch die hohe Angabe von Verletzungen im Bereich "Tendonitis" , welches im deutschen meist mit Tendopathien gleichzusetzen ist und hier wiederum laut Definition auf Über-, Fehlbelastung oder Verschleiß hindeutet, gibt wieder einen Grund wieso wir uns als Trainierende, aber auch als Coach, uns mit dem richtigen Maße von Belastung und Belastbarkeit auseinandersetzen müssen.
Außerdem sollte auch eine wichtige Beachtung der Sehne selbst gewidmet werden. Oft zeigen sich durch Übertraining und vor allem durch zu schnelles Voranschreiten der Intensität und des Trainingsumfangs Probleme in diesem Bereich. Die Muskulatur adaptiert schnell und kann sich hier gegebenen Trainingssituationen sehr schnell anpassen. Die Sehne jedoch braucht hier deutlich länger!

Vor allem als Coach sollte hier in den ersten Trainingsjahren darauf geachtet werden, dass die Intensität nicht zu schnell gesteigert wird, nur weil der/die Trainierende es "kann".
Grundlagen müssen erst geschaffen werden und der Körper braucht seine Zeit um optimal Adaptieren zu können. Sehnen und Knochen deutlich länger als Muskeln in dem Fall.
Speziell im Kinder- und Jugendalter können immense Fehler mit falschem Training begangen werden!
 
Feel free to brainstorm and reflect yourself.
Have fun!
TOM

By TOM, in Parkour-Artikel,

Teaser Paragraph:
„Ein Verbot ist eine Anweisung zur Unterlassung einer Handlung. Verbote beschränken die Freiheit und die Autonomie einer Person beim Entscheiden bzw. Handeln.“
Lesen verboten – frei denken und handeln sowieso
Verbote haben auf uns schon immer einen gewissen Reiz ausgeübt. Wer hatte nicht als Kind eine Lade oder einen Schrank, wo wir „nichts zu suchen“ hatten und es verboten war, darin herum zu kramen? Wer hat nicht einmal gesagt bekommen, dass Dieses oder Jenes nicht zu tun ist.... und gerade deswegen übte es einen speziellen Reiz aus, um unsere wahren Grenzen zu ermitteln?
Ich gebe zu, ich habe es getan und jeder der hier gerade liest, tut es auch.
Ich denke es liegt ein bisschen an unserem Mindset ("Querdenker"), denn wir haben gelernt dass unser Kopf schon lange vorher sagt „tu das nicht!“, obwohl wir es körperlich problemlos könnten. Wir schätzen unsere eigenen körperlichen Grenzen oft falsch ein, wieso sollten also Andere nicht auch Grenzen und somit Verbote „falsch“ für uns setzen?
Zugegeben, ein bisschen gesunder Menschenverstand ist natürlich Vorraussetzung, dass dies nicht schief geht. Mein Kredo ist, dass ich nichts und niemandem damit schaden will und ich halte dies für eine gute und wichtige Einschränkung, die ich mir selbst setze.
Der Mensch strebt nach Freiheit und will sich darin nicht beschnitten fühlen, dennoch brauchen wir Gebote und Verbote, damit das Leben in Gesellschaften funktionieren kann. Dies ist eine uralte Thematik und durchaus auch Problematik, denn einige scheren sich nicht um die Freiheiten und Rechte von Anderen.
Wer sich nicht an die Spielregeln hält, der bekommt dies von der Gesellschaft in Rechnung gestellt. Für meine letzten drei Jobs musste ich z.B. via Leumundszeugnis von der Polizei belegen können, dass ich kein „Strizzi“ bin und man mir vertrauen kann, da ich (unter anderem) viel mit persönlichen Daten hantiere. Hier tritt wieder meine persönliche Qualitätssicherung in Kraft, denn ich will keiner Menschenseele schaden, genau sowenig wie ich möchte dass mir geschadet wird.
Wenn ich mich heute frei bewegen will, stosse ich beinahe ununterbrochen an vorgegebene Grenzen. Wer sich draussen bewegt und die Augen öffnet, weiss genau was ich damit meine. Ein Verbotsschilderwald beschränkt uns immer mehr und mehr und es macht für mich den Eindruck, dass es schon bald einfacher wäre stattdessen anzugeben was erlaubt ist, denn diese Liste wird scheinbar immer kürzer und kürzer.
Meinem subjektiven Gefühl nach, wird die Anzahl der öffentlichen Plätze immer geringer und selbst dort gibt es starke Einschränkungen, was gesellschaftlich akzeptiert ist und was nicht. Es gibt scheinbar kaum noch vertrauen in den gesunden Menschenverstand und den eigenen Werten bzw. Selbstregulierung.
Fühlen wir uns wirklich sicherer/wohler und freier, durch diese eklatante Zunahme an Verboten und Einschränkungen, oder können wir den Menschen in unserer Gesellschaft mehr vertrauen?
In den letzten Tagen versuchte ich mich möglichst frei zu bewegen und ein bisschen die Umgebung zu erforschen. Ich konnte mich keine 5 Minuten bewegen, ohne mich eingeschränkt zu fühlen. Ich sah die traurigsten Privat-Spielplätze, auf denen nie Kinderlachen zu hören war. Die rudimentäre Ausstattung wird sicher einen guten Anteil daran haben, aber sobald Kinder einen eigenen Schlüssel brauchen um in Ihren Spielplatz vor der Tür zu gelangen, wird das Wort Spielplatz für mich ein bisschen ad absurdum geführt.
Bedingt durch meine Arbeitstätigkeit, lässt mich dieses Thema auch in Bezug auf Überwachung nicht kalt. Im speziellen meine ich damit die Einschränkungen unserer Freiheiten und unseres Privatlebens durch „mass surveillance„ (Datenschutz). Wenn ich mich draussen bewege und eine Sicherheitskamera nach der Anderen entdecke, bekomme ich hier evtl. sogar ein direktes Feedback. Zum Beispiel durch eine Sicherheitskraft die einen anschnauzt „Was machst Du da? Schleich Dich, aber hurtig.... sonst....!“.
Dieses direkte Feedback fehlt im heutigen Kommunikationszeitalter oft. Unsere Daten werden gesammelt, bis sie gegen uns verwendet werden können. Jeder der jetzt meint, dass er oder sie nichts zu verbergen hat und eh nur die „Strizzis“ etwas zu befürchten haben irrt, aus meiner Sicht. Diese persönlichsten Daten die gesammelt werden... unsere sexuellen Vorlieben, unser sozialer Kreis, unsere Ansichten, unsere freien Meinungen und vieles mehr, kann in den falschen Händen negative Auswirkungen auf uns haben.
Regierungen und andere Institutionen die auf diese Daten zugreifen können, mögen momentan in unserem besten Willen handeln, aber die Daten gehen ja über die Zeit nicht verloren. Was, wenn plötzlich eine Regierung an der Macht ist, die nicht unbedingt unser Bestes im Sinn hat? Ein konkretes (warnendes) Beispiel aus der Vergangenheit ist hier für mich das Dritte Reich, die auf die gesammelten Daten der Niederländer zugegriffen haben und somit leichtes Spiel hatten, bestimmte ethnische Gruppen zu identifizieren (Judenkartei). Der Rest ist Geschichte. Keiner dachte beim Aufnehmen der Daten damals, dass Diese irgendwann jemandem schaden könnten, aber in den falschen Händen ist dies durchaus möglich.
In heutigen Zeiten hätte ich gehofft, dass wir aus der Vergangenheit lernen.
Gerade in heutigen Zeiten, wo rechte Parteien auf Platz1 der Umfragen stehen und vielleicht sogar unsere nächste Regierung bilden könnten.
Bereits im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, hat ein legendärer Philosoph namens Laozi diese Botschaft für uns verewigt:
"Je mehr Verbote, umso ärmer das Volk." - Laozi
Nur was ist nun mit unserer strebsamen Freiheit und was sollte verboten werden, damit wir Diese Freiheit auch ausleben dürfen?
Im Bezug auf möglichst großer Freiheit im digitalen Raum, fällt mir als spontanes Beispiel 4chan ein. Bei 4chan handelt es sich um ein „Imageboard“, welches (vom Prinzip her) komplett anonym verwendet werden darf. Die Daten werden nicht gespeichert, jeder darf teilnehmen und es gibt (auch vom Prinzip her) keine Moderation. Auf 4chan sind täglich hunderttausende Menschen unterwegs und geben ungefiltert Ihre persönlichen Meinungen, Ansichten und Kreationen ab.
Ohne 4chan wäre das Internet nicht das, was es heute ist. Wir hätten keine lustigen Katzenbilder (lolcat), es gäbe kein humoristisches Rickrolling, oder auch wichtige Statements gegen fehlführende Sekten wie Scientology (Chanology).
Leider zieht diese Anonymität aber auch Personenkreise an, die verbotenes im Sinn haben. Kinderpornos und rechte Inhalte, möchte ich hier als Negativ-Beispiele nennen. Der aktuelle celebrity picture leak („Thefappening“) hat 4chan wieder einmal in das Zentrum der Öffentlichkeit gerückt und die Medien ziehen über diese unerlaubten Aktionen her. Selbst 4chan kann diesem öffentlichen Druck nicht ganz widerstehen und muss vermehrt moderieren. Wer weiss, vielleicht wird den 4chan-Verantwortlichen bald das selbe Schicksal blühen, wie den Piratebay-Gründern? (Piratebay raid & Piratebay-Gründer hinter Gitten).
Für mich ist dies ein guter Spiegel der Wirklichkeit und eine warnendes Beispiel.
Sobald wir möglichst viele Freiheiten haben, ist dies ein Magnet für kreative Köpfe, aber auch für Idioten.
Meinem Gefühl nach, steht die Zahl der kreativen Köpfe in keinem Verhältnis zur minimalen Zahl an problemhaften Spezialfälle – doch diese erreichen oft die größte öffentliche Wahrnehmung.
Freiheit ist wichtig!
Wir sollten unsere Freiheiten mehr schätzen lernen und uns nicht immer weiter und weiter einschränken lassen, denn wir leben eingeschränkt genug. Die Rechte aller zu beschneiden (wegen ein paar wenigen) ist das, was wir heute mit Massenüberwachungen und Verboten in jede Himmelsrichtung live erleben. Nur wenige werden es direkt merken, aber dieses Damoklesschwert über uns droht jederzeit herunter zu kommen... oft fehlt nur eine kleiner Ruck.
Nennt mich naiv, wenn ich auf den gesunden Menschenverstand der Masse vertraue/hoffe.... aber ich glaube daran.
Ich glaube, dass die große Menge an kreativen und gesunden Köpfen immer mehr zu sagen haben wird, als die kleine Gruppe an Unruhestiftern.
Laozi hat übrigens noch einen weisen Satz von sich gegeben:
"Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt." - Laozi
Machen wir diesen ersten Schritt in die richtige Richtung, aber bitte lasst uns die Freiheit diesen Schritt auch zu machen!
TOM
Teaser Paragraph:
Im Jahr 2013 organisierten wir den ersten Forum-Meeting Instruktor Workshop (hier der Artikel) und waren begeistert vom Ergebnis. Wegen dieser enorm positiven Entwicklung und dem Fakt, dass einige Teilnehmer vom letzten Jahr in's Ausland gegangen sind, wollten wir den Pool an Forum-Meeting Instruktoren wieder erweitern. Kurz nach Veröffentlichung des zweiten Instruktor-Workshop Termins, meldeten sich wieder 6 interessierte TeilnehmerInnen bei uns.
Durch die Erfahrung des letzten Jahres konnten wir einige Schwachpunkte im Programm beseitigen und Kanten die den Ablauf störten, einfach abrunden. Unterstützt wurden wir wieder tatkräftig vom Institut für Freizeitpädagogik (IFP), welche uns von 13. - 14.09.2014 wieder eine toll ausgestattete Location zur Verfügung stellen konnten.
Bei den Workshop-Teilnehmern selbst handelte es sich um 6 junge Männer und Frauen aus der Community, die bereits längere Zeit oft beim Forum-Meeting mit dabei waren und teilweise auch schon tatkräftig (bei Forum-Meeting oder Evening-Madness) mitgewirkt haben.

Konkret geht es beim Aufgabengebiet der Forum-Meeting Instruktoren um Dinge wie: Organisation (Gruppe anleiten, zum Spot führen, bei Fragen zur Verfügung stehen, etc.)
Kurze Diskussion vor dem Meeting zu Themen wie Philosophie, Verletzungsvorkehrungen, Achtsamkeit, Respekt, etc.
Leitung des gemeinsamen Aufwärmens
"Einstiegs-Workshop" für Teilnehmer die das erste Mal dabei sind (erklären der ersten Techniken/Einstiegshilfe)
Ansprechpersonen für Dritte (Anrainer, Polizei, Security, usw.)




Das Workshop-Wochenende war gepackt mit Vorträgen und praktischen Übungen zu wichtigen Themen wie:
Allgemeine Informationen zu Parkour-Vienna, Connect the Community, Evening Madness
Parkour-Philosophie für Anfänger
Parkour Geschichte für Anfänger
Forum-Meeting Informationen (historische Background Infos, Erfahrungsberichte, best practices, usw.)
How-To Warmup
Vermittlung von Grundtechniken (mit der Unterstützung von Alexandros Charos - vielen Dank!)
Dehnen & Cooldown
Risiko & Bewegung
Umgang mit Gruppen
Umgang mit Dritten (Anrainern, Polizei, Security, usw.)
Anatomie
Unterstützte Leitung des Forum-Meetings mit Feedback und Verbesserungsvorschlägen




Es wurde darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Workshop nicht um eine Trainer-Ausbildung handelt. Selbst mit viel Parkour-Erfahrung sind wir der Meinung, dass man niemanden innerhalb eines Wochenendes zum Parkour-Trainer ausbilden kann.

Von 10:00 bis 18:00 Uhr über zwei Tage, haben wir versucht gemeinsam Themen zu erarbeiten, Erfahrungen ein zu bringen und für spezielle Themen professionelle Hilfe bereit zu stellen. Es wurde gemeinsam viel gelernt, gelacht und auch gesund gekocht. Wir sind sehr stolz, dass wir den TeilnehmerInnen den Workshop gratis anbieten konnten und er sehr positiv und interessiert angenommen wurde. Nun wird es für die "neuen" Forum-Meeting Instruktoren Zeit Praxis-Erfahrung zu sammeln und diese Punkte nicht nur theoretisch zu besprechen, sondern praktisch an zu wenden.Beim Forum-Meeting (am 14.09.2014) wurden die Forum-Meeting Instruktoren den Forum-Meeting Teilnehmern vorgestellt und durften gleich Ihr erstes Forum-Meeting gemeinsam planen/organisieren und durchführen. Dabei handelte es sich um:
Ella ((H)ella)
Miriam (miriam!)
Felix (Sushi)
Maja (navrhbrdavrbamrda)
Felix Burger (FelixBe)
Thomas Volfing (thomas)

Wir hoffen hier wieder auf eine wundervolle Hebelwirkung in der Community, da wir mit dieser Know-How Weitergabe an ein paar Wenige, sehr viele erreichen und positiv unterstützen können.






Neben dem Dank an die vielen engagierten Teilnehmer, noch einen großen Dank an Martin Dworak, Dominik Simon, Alexandros Charos, Katja Haslinger, Michaela Weingant, Leander Aquila und Kathi Prager für die tatkräftige Unterstützung.

TOM
Teaser Paragraph:
Informationen rund um Parkour und Freerunning gibt es im Internet momentan in großer Menge und mit abwechslungsreicher Qualität. Inzwischen beschäftigen sich auch immer mehr Wissenschaftler mit dieser Thematik, welche bekanntlich einen recht hohen Qualitätsanspruch besitzen. Diese objektiven und durch empirische Daten gestützte Arbeiten erreichen normalerweise einen wesentlich höheren Wahrheitsgrad, als zum Beispiel Einträge in Wikipedia oder schlecht recherchierte Medien-Berichte. Wir wurden in den letzten Jahren für einige wissenschaftliche Arbeiten (Bachelor-, Magister-, Doktor-Arbeiten), für verschiedenste Fachgebiete interviewed, doch diesmal ist ein richtiges Schmankerl dabei, welches hier auf Parkour-Vienna veröffentlicht werden darf.
In dieser (mit einem Sehr Gut bewerteten) Bachelor-Arbeit im Fachgebiet Sozial-und Kulturanthropologie namens "Parkour in Wien", handelt es sich um einen tiefen Einblick in die Parkour-Vienna Community. Mittels Interviews vieler Member wurde versucht Fragen zu beantworten, wie zum Beispiel "Was ist Parkour?", "Was begeistert die Menschen an Parkour" oder "Ist Parkour eine Gegenbewegung?".

Über das Jahr 2013 verteilt, wurden diese Interviews gehalten und geben einen anonymen und möglichst objektiven Eindruck, dieser Parkour-Community in Wien. Nicht nur mit Interviews, sondern auch mit aktiver Teilnahme an Forum-Meetings und weiteren Trainings, hat sich die Autorin (Susanne Ehart) an dieses komplexe Thema herangewagt: "Meine Herangehensweise ist kulturrelativistisch geprägt, das bedeutet sich anzusehen, wie die Realität der Menschen in verschiedenen Bedeutungs- und Interpretationsebenen entsteht und funktioniert."Für weitere Theorie-Ansätze dienten die Arbeiten "Anthropologie des Gehens" und "Parkour. Subversive Choreographien des Urbanen". "Parkour in Wien" versucht Parkour nicht aus der Ferne zu analysieren, sondern zeigt es primär aus der Sicht der Ausübenden. Viele Zitate aus den gehaltenen Interviews verfälschen diese persönlichen Ansichten und Meinungen möglichst wenig und analytische Beobachtungen versuchen diese mit Fachwissen zu interpretieren. Es wird anfangs kurz auf den historischen Hintergrund von Parkour eingegangen und zeigt die unterschiedlichen Fokusse, der aktiven Traceuren/Traceusen. Auch Themen wie die Rolle der Medien oder Performance generell, sind inhaltlich vertreten.
Diese Arbeit gibt auch einen guten Einblick in die Organisation von Parkour-Vienna, mit Informationen rund um das Forum-Meeting und weiteren Trainings, wie z.B. der Evening-Madness. Auch der (im Vergleich zu vielen anderen Ländern) hohe Anteil an weiblichen Akteuren und Trainings-Angeboten für Mädchen/Frauen, hat einen eigenen Part dieser Bachelor-Arbeit erhalten.
Für wen ist diese Arbeit besonders interessant?
Neu-Einsteiger, die einen möglichst objektiven Eindruck der Community haben wollen
Forum-Meeting Instruktoren und CtC-Mitglieder, als derzeitige IST-Situation in der Parkour-Vienna Community
Studenten / Studentinnen, die auf der Recherche nach wissenschaftlichem Referenz-Material, rund um Parkour sind

Zitate aus der Bachelor-Arbeit:
"Parkour ist zeitlich und örtlich flexibel, es gibt keine fxen Kurszeiten, an denen man an einem bestimmten Ort sein muss. Und abgesehen von den goldenen Regeln nicht auf privatem Grund zu trainieren und niemanden zu belästigen, entscheidet jede selbst, sich wie, wo und wie lange zu bewegen. Durch diese Unstrukturiertheit wird Parkour als freier empfunden, als verschiedene andere Sportarten."
"Parkour ist nichts das man macht, nach Hause kommt, und mit dem ausziehen der Turnschuhe wieder vergisst. Die meisten der von mir befragten Traceure und Traceusen sagen, dass es ihr Leben positiv verändert hat, da sie daraus Selbstbewusstsein, Freiheit und Respekt schöpfen. Für Anfängerinnen steht noch mehr der sportliche Aspekt der Kräftigung und Bewegung im Vordergrund, so wie der Ehrgeiz, den man aufbringen muss, um sich weiter zu entwickeln. Je länger die Personen trainieren, und die körperlichen Voraussetzungen haben sich sicher zu bewegen, desto mehr betonen sie den ‚philosophischen’ Aspekt dahinter."

"Aber Parkour ist nicht so sehr Rebellion, es ist vielmehr eine Art mit der vorgefundenen Umwelt kreativ zu arbeiten. Parkour ist keine Provokation, es ist eine selbstbewusste, gleichwohl durchdachte Taktik, eigene Wege zu fnden. Grundsätzlich aber dient sie dem Selbstzweck und ist auch in ihren Performances keine Äußerung zu gesellschaftspolitischen Belangen.""Parkour wird in Wien nicht im Sinne von Rebellion verstanden, sondern als Gegenbewegung im Sinne einer Zurückgewinnung des städtischen Raumes. Es ist eine Bewegung gegen die zunehmende Verregelung und Verstrukturierung der Stadt. Dabei geht es nicht um Aktivismus im Sinne eines direkten in Frage Stellens von Aspekten der Stadtplanung oder Privatisierung. Die gesellschaftspolitische Relevanz liegt in der Rückeroberung einer persönliche Freiheit, sozusagen einer Selbstermächtigung durch Bewegung, in den einfachen Fragen: Warum sollte man auf einem Gehweg nicht laufen können, wenn man niemanden belästigt? Warum nicht auf eine Mauer springen, oder über einen Zaun, um eine etwas andere Strecke zu nehmen? Parkour ist eine Möglichkeit, um aus den Routinen und Routen des Alltags, die nur scheinbar Sicherheit bieten und vor Entscheidungen entlasten, auszubrechen."
"Die Parkour- Brille öffnet den Blick auf die Stadtlandschaft auch auf einer emotionalen Ebene, da Mauern nicht mehr nur als Hindernisse wahrgenommen werden, sondern als Möglichkeiten. Die Stadt ist plötzlich mehr als nur ein Transitraum, um von A nach B zu gelangen. Da sie zum Trainings und Spielplatz wird, wird der Aufenthalt im städtischen Umfeld grundsätzlich positiver Wahrgenommen."
"Parkour in Wien ist Sport, Lebenseinstellung und gemeinsame Freizeit, für Menschen aus verschiedensten beruflichen und sozialen Hintergründen, im Alter zwischen 6 und 50 Jahren. In Wien ist es eine Gegenbewegung gegen die Verregelung von Stadtraum, die aber darauf bedacht ist, nicht anzuecken und sich symbiotisch in die Stadt einzufügen. Parkour fördert die direkte, konzentrierte Wahrnehmung der Umgebung. Die Stadt wird im Allgemeinen positiver wahrgenommen, da die Plätze zu Orten werden, an denen persönliche und gemeinsame Erinnerungen entstehen."
"Parkour lebt nicht davon Regeln zu übertreten, aber es hat das Potential, Grenzen sichtbar zumachen. Es ermöglicht einem nicht nur, sich anders in der Stadt zu bewegen, auch die Community schafft einen Raum, der sich durch respektvollen Umgang miteinander, und dem Fehlen hierarchischer Strukturen, vom Alltag abgrenzt. Die Traceure und Traceusen empfinden die Bewegungspraxis und die soziale Praxis von Parkour als Etwas, das sie selbstsicherer, offener und mutiger in Hinblick auf persönliche Hindernisse macht."
Anonyme Zitate aus den Interviews:
"Weil es hier nicht drauf ankommt, wie viel Lebenserfahrung man hat, sondern einfach nur, wie man sich in der Community verhält. Das hat mich sehr stark beeindruckt. ich denk mir zum Beispiel nicht mehr: Ich bin so alt, du bist so jung, was hast du mir zu sagen. Weil ich weiß, der kann schon ganz andere Schritte gemacht haben, und ganz andere Wege gegangen sein als ich, und er hat vielleicht eine andere Technik, von dem kann ich was lernen."
"Gerade am Anfang, die ersten tollpatschigen Sprünge möchte man jetzt nicht unbedingt vor Leuten machen, die das nicht kennen. In der Gruppe stört es mich nicht. Da sind Menschen, die dasselbe machen wie ich, und dieselben Probleme haben."
"Mir hat auch gut gefallen, dass einer der Instruktoren sich gleich die Neuen auf die Seite geholt hat, und mit denen trainiert, und ihnen ein paar Basics gezeigt hat. Denn es gibt nichts schlimmeres, als wenn du in so eine Geschichte rein kommst, und es wird dir nichts gezeigt, sondern gesagt: So, setzt dich hin und schau`s dir an. So kann das nicht funktionieren."

"Das Forum Meeting ist zwar eine riesige Gruppe, aber innerhalb dieser Gruppe formieren sich wieder kleinere Gruppen, und es gibt immer ein ruhiges Eck irgendwo, wo man sich mit den Neuen auf die Seite stellen kann.""Sie hat gesagt, probiers einfach mal, ich halt dich, und es hat tatsächlich halbwegs funktioniert. Das sind so Kleinigkeiten, wo ich mir denke, da hätte ich mich alleine nie überwunden, das hätte ich alleine nie versucht. Ich hätte gesagt: Ich kann das nicht, und das war’s."
"Es ist schon wichtig, dass man gemeinsam trainiert. Das finde ich ja so gut: Man trainiert miteinander und lernt voneinander, profitiert von den Anderen, aber trotzdem ist es etwas, das man für sich selbst macht, man entscheidet selbst, ob man springt, oder nicht springt, man entscheidet eigentlich das Meiste selbst. Es ist eine Mischung aus Miteinander und nur auf sich selbst bezogen sein, letztendlich setzt man seine eigenen Ziele. Es ist Mannschaftsport und Einzelsport gleichzeitig."
"Für mich ist es das Arbeiten in der Gruppe, mit neuen Leuten, das ich unheimlich gern mache. Wenn ich das nur für mich allein machen würde, hätte es nicht den gleichen Reiz für mich, die Community zählt für mich dazu."
"Am Anfang war es für mich nur Sport, aber es ist definitiv auch eine Lebenseinstellung, weil du Spaß daran entwickelst, Dinge erreichen zu wollen, die du noch nicht kannst."
"Eigentlich ist es eine Lebenseinstellung. Ich meine, es ist Sport in dem Sinne, dass ich es mit viel Ehrgeiz betreibe, das schon. Aber es ist eine Lebenseinstellung, die für mich im Moment bedeutet, dass ich nicht vor dem weglaufe, was mir gerade Angst macht, dass ich den Konflikt suche, mich den Dingen stelle und nicht davonlaufe."
"Es wird irgendwie zu einer Philosophie, dass man was Neues ausprobiert, dass man plötzlich irgendetwas schafft nur weil man den ersten Schritt in die Richtung macht."
"Ich glaube Parkour ist nicht gegen irgend etwas, sondern eher eine neue Möglichkeit. Wir haben einen ganz anderen Blick auf die Stadt. Es ist eine Bewegung, die einfach anders mit öffentlichem Raum umgeht. Ich hätte gesagt, es ist keine Gegenbewegung, sondern eine Alternative zum normalen Leben, zum normalen Stadtleben."
"Wenn man Spots sucht, und Möglichkeiten sich zu Bewegen, erkennt man auch die große Lebensqualität in Wien. Es gibt Leute, die sagen in Wien kann man nichts machen, es gibt keine Möglichkeiten Sport zu machen. Ich komme aus Thessaloniki, da ist das nicht so, es gibt nicht so viele Parks und öffentliche Plätze. Ich verstehe nicht, warum die Leute hier sagen, man kann nichts tun."
"Wenn ich an einem Haus entlang laufe denke ich: Wie könnte ich aufs Dach klettern? Ich mache so was zwar nicht, aber alleine der Gedanke ist da, und somit nehme ich das Haus einfach wahr."
"Ich bin wesentlich unabhängiger von der Meinung anderer Leute geworden, es kümmert mich jetzt überhaupt nicht mehr, wenn ich mich öffentlich zum Affen mache, es ist mir ziemlich egal. Ich will ja niemanden stören, natürlich geht es darum dass man Respekt vor seiner Umwelt hat, und Respekt gegenüber seinen Mitmenschen, das ist mir auch sehr wichtig, Aber ich lass mich nicht davon mich beeindruckten, wenn andere sagen das schaut blöd aus, was ich mache. Ich habe ein gewisses Selbstvertrauen gefunden, denn ich hatte irrsinnige Probleme einmal damit. Man geht einfach aufrechter, und man fühlt sich stärker. Nicht nur durch das physische Training, sondern auch, weil man weiß, dass man bestimmte Sachen einfach kann, die man nicht für möglich gehalten hätte."
"Ich hatte früher große Probleme mit Mobbing in der Schule, und habe mich deswegen sehr von den Menschen zurückgezogen, hatte auch immer wieder Kontakte gemieden, weil ich Angst hatte, dass es wieder so sein könnte. Aber innerlich war ich halt doch ein sehr offener Mensch, jemand der gern mit anderen was unternimmt, der gerne unterwegs ist, gerne lacht, und sich selber ist. Die Community hat mir dahingehend geholfen, dass ich mehr ich selbst sein konnte, weil sie nie irgendwas Negatives dazu gesagt haben, und gleichzeitig hab ich auch selber gemerkt, ich bin doch wer. Das Ganze ist abgefallen, diese Mobbingnarben, die wurden einfach ersetzt. Durch dieses Gefühl: ich bin wer. Durch Parkour und die ganzen Leute in meiner Umgebung fällt es mir viel leichter zu lachen, und einfach ich zu sein, das ist ein sehr schönes Lebensgefühl."
Parkour_in_Wien_Bachelor_Arbeit.pdf
Viel Spaß beim Lesen und Danke an Susanne Ehart, für diese wertvolle Arbeit.
TOM
Teaser Paragraph:
Nahezu jeder wird schon einmal von „PR“-Abteilungen großer Firmen gehört haben. Hinter P-R, oder ausgeschrieben „Public Relations“ stecken Personen, die sich um öffentliche Anspruchsgruppen kümmern. Eine Firma will sich klarerweise möglichst professionell und vorteilhaft darstellen, da es andererseits sogar sehr negative Auswirkungen für Sie haben kann, wenn Sie hier (öffentlichkeitswirksam) ins Fettnäpfchen treten. In PR-Abteilungen sitzen (in der Regel) gut ausgebildete Menschen, die genau wissen müssen, wen oder was sie da eigentlich öffentlich vertreten.
Genau so etwas gibt es nämlich nicht in Parkour. Es gibt keine PR-Abteilungen mit einem schwindelerregenden Budget und auch keine Top-ausgebildeten Meinungsvertreter die am Ende des Tages die Zeitkarte stempeln und am Abend wieder von Arbeit in's Privatleben umschalten. Hier läuft es anders....denn JEDE-R der in der Öffentlichkeit Parkour betreibt, ist gleichzeitig für die Public-Relations mitverantwortlich (ob Er oder Sie will, oder nicht). Man wird automatisch zum Aushängeschild, Ansprechpartner, Kontaktperson... ja, sogar manchmal zum vermeintlichen Straftäter. Man bekommt unfreiwillig ein Extra-Packerl an Verantwortung umgehängt und ich denke, vielen ist das gar nicht so bewusst.
Manche können nicht gut mit Verantwortung umgehen und meinen, dass es Ihnen egal ist was Andere meinen/sagen/tun... Sie betrifft das nicht und es wird einfach „das eigene Ding“ durchgezogen. Manche sind keine guten Redner, wieder Andere von der emotionalen Sorte... alles keine guten Vorraussetzungen für PR-Leute, doch darum geht es doch gar nicht. Hier wird keine Marke, kein Produkt oder Firmenname vertreten, sondern das was alle von uns lieben... sonst würden wir es nicht tun und uns nicht so intensiv in unserer Freizeit damit beschäftigen.
Wenn wir etwas lieben und es uns am Herzen liegt, dann verteidigen wir es. Wir zeigen es von seiner besten Seite, zeigen die Vorteile auf und werden es doch nicht in ein schlechtes Licht rücken. Wir überwinden unsere eigenen Schwächen und beharren auf unseren Stärken, mit dem Ziel das Beste heraus zu holen.
Das sind keine Anforderungen an eine PR-Person, sondern an jemanden der Engagement zeigt.... und wenn jemand kein Engagement aufbringen kann, sollte er Parkour sowieso bleiben lassen.
Wir sollten uns ins Gedächtnis rufen, dass wir Parkour in jeder Lebenslage vertreten und verkörpern. Wir sollten die Werte von Parkour vertreten und respektvoll mit anderen Menschen umgehen, sogar (oder sogar besonders) mit Menschen die Parkour gegenüber nicht respektvoll entgegnen. Jeder Schritt zum Training, jeder Schritt beim Training und auch die Schritte nach dem Training sind öffentlichkeitswirksam.
Je höher die Reichweite, desto größer die Verantwortung. Bilder in sozialen Netzwerken, Videos, Auftritte, Medien und und und.... mit jeder Aussage und Aktion die wir tätigen, haben wir Einfluss auf die öffentliche Akzeptanz von Parkour – im positiven, wie im negativen.
Von dieser öffentlichen Akzeptanz sind wir abhängig und ohne die, können wir unsere Passion nicht frei ausleben. Es führt kein Weg an der Verantwortung vorbei und je besser wir mit dieser Situation zurecht kommen, desto besser wird die Situation für jeden von uns. Es wird immer Meinungsverschiedenheiten geben, doch Meinungsvielfalt ist eine Bereicherung und keine Bürde. Wichtig ist, wie man mit diesen Themen umgeht und den Respekt voreinander bewahrt.
Die Menschen diskutieren und streiten schon seit tausenden von Jahren, was denn nun wirklich der richtige Weg ist.... eines kann ich Euch sagen, Parkour ist es auch nicht –
aber oft ist der Weg das Ziel.
Tatze
Teaser Paragraph:
Ich möchte auf einen interessanten Blogeintrag hinweisen, den ein bekannter Tänzer der österreichischen Bboy-Szene verfasst hat. Ich denke man kann diese Tänzerperspektive analog für unsere Parkourperspektive übernehmen.
The Rip-Off : Verschobene Wahrnehmung von Künstlergagen…
Ein sehr kontroverses Thema, welches nicht nur in unserer Szene präsent ist sondern alle freischaffenden Künstler betrifft, sind Gagenvorstellungen von den Künstlern selbst und die Wahrnehmung von Kunden bezüglich eben jener. Heute will ich versuchen, ohne zu viele Fachbegriffe aus der Finanzwelt, zu erklären, wie sich unsere Gagen zusammensetzen. Oft haben Kunden das Gefühl sie bezahlen aberwitzige Stundensätze ohne jedoch darüber nachzudenken, was sie eigentlich genau bezahlen.
Meine Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sollte aber dennoch reichen um die verschobene Wahrnehmungen von unseren Gagen etwas ins rechte Licht zu rücken.
Das hier bezahlt ein Kunde wenn er einen Auftritt bucht:
Krankenversicherung, Unfallversicherung und Pensionskasse (Betrag vorgeschrieben von der SVA, man geht überschlagsmäßig von 30% aus)
Einkommenssteuer (vorgeschrieben vom Finanzamt, je nach Einkommen zwischen 36,5% und 50% ab einer Einkommensgrezne von 11.000,- jährlich)
Umsatzsteuer (20% Aufschlag ab einer Umsatzgrenze von 30.000,-. Firmen können sich diesen Betrag vom Finanzamt gutschreiben lassen und spüren ihn so nicht, Endverbraucher hingegen müssen bezahlen)
Zusatzversicherungen, die man als Tänzer haben sollte: Rechtsschutz im Falle von Vertragsschwierigkeiten, private Unfall die einen Teil des Verdienstausfalles abfängt wenn man sich ernsthaft verletzt, Gesundheitsvorsorge die sich um Physiotherapie und ähnliches kümmert um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Miete für Trainingsräume
Anteilige Trainingszeit
Kosten für Fortbildungen
optional Kosten für Musik (im einfachsten Fall Musikschnitt oder die Anschaffung des Liedes, im Extremfall Komposition und Audioengineering)
optional Reisekosten zum und vom Auftrittsort
optional Verpflegung
optional Unterkunft vor Ort
optional Werbekosten
optional Kosten für Verbrauchsmaterialien (Schuhe und Klamotten gehören bei uns hier hinein)
die eigentliche Gage für den Auftritt

Und das hier glaubt der Kunde, dass er zahlt:
Auftrittzeits zwischen 5 Minuten und mehreren Stunden (abhängig von der Art der Performance)

Diese Aufstellung ist zwar stark vereinfacht, sollte aber verdeutlichen warum Künstlergagen allgemein sind, wie sie eben sind. Als Freischaffender muss man sämtliche Kosten die ein regulärer Arbeitnehmer nicht spürt weil sie vor Auszahlung des Gehalts abgezogen werden, selbst bezahlen und deshalb vom Kunden bezahlen lassen.
Als Beispiel: 100 Euro pro Show und Person gelten für viele Leute als unterstes Limit.
Einfaches Rechenbeispiel: 100 Euro abzüglich 30 Euro für die SVA abzüglich 36,50 Euro fürs Finanzamt minus 3 Euro für die privaten Zusatzversicherungen = 30,50 Euro für die Show. Davon muss ich noch Trainingsräume, Trainingszeit, Fortbildungen, Musik, meine Miete, Betriebskosten, Essen, Fahrtkosten zur Show und zu den Trainings zahlen.Reaktion Kunde: 100 Euro für 5 Minuten Herumgehüpfe? Bist deppat?
Und weg ist er, der kreative junge Tänzer der vielleicht Einiges zu sagen gehabt hätte in der nationalen und internationalen Tanzszene.Reaktion Tänzer: 31 Euro für eine Show? Wir haben 3 Stunden trainiert und mussten 1 Stunden hin und zurück fahren. Das sind ja nur 6,20 Euro pro Stunde. Da geh ich lieber als Kassierer zum Hofer.
HINWEIS: Die Berechnung an sich ist nicht 100% akurat, da nicht alle Abgaben direkt vom Umsatz abgezogen werden und das ganze ENORM vereinfacht ist. Als faires Anschauungsbeispiel kann es dennoch herangezogen werden.
[FraGue Moser, Blogeintrag des Blogs "stop posing...start being", 12.Mai 2013]
Im nächsten Blogeintrag werden Gründe für die Unterbezahlung näher erläutert. Ich habe diese etwas umgeschrieben um den Bezug zu Parkour/Freerunning hervorzuheben:
"(D)ie meisten sind selbstverschuldet."
Es gibt Viele die veruschen Geld verdienen, aber nicht beim Finanzamt gemeldet sind. Sie versteuern ihr Honorar nicht und brauchen, da sie auch anderwertig Geld verdienen (reguläre Jobs), nichts für Versicherungen und Steuern abzuziehen. Diese Leute können also eine geringere Gage einstecken und verdienen dabei meist noch mehr als Leute die versuchen ihrem Beruf "offiziell" nachzugehen. Dass die Mehrzahl der in Österreich Aktiven ihre Jobs so ‘schwarz’ abwickeln, geht zu Lasten der wenigen ‘echten’ Berufsathleten die mit den niedrigen Preisen nicht mithalten können.
Mangelndes professionelles Auftreten. Ein großes Problem ist, dass der Wert von Leistungen und Produkten nicht mehr daran gemessen wird wie viel Zeit, Wissen und Können in dem Produkt steckt sondern daran wie viel Geld, Zeit und Wissen in der Vermarktung desselben aufgewendet wurde.
Mangelndes ‘Drumherum’. Wenn Künstler es versäumen sich innerhalb des Marktes an passender Stelle zu positionieren (nicht jeder ist für jede Position geeignet), Werbung und Imagebildung versäumen, schlecht erreichbar oder unzuverlässig sind oder wie ein Haufen Gangster auftreten, braucht man sich nicht wundern wenn man als Geschäftspartner nicht ernst genommen wird.
Die Notwendigkeit die Jobs zu machen, auch wenn die Gage eigentlich nicht passt. Für die meisten Leute stellt sich die Frage gar nicht, ob man einen Job wegen geringer Bezahlung sausen lassen kann. Wer nicht durch einen regulären Job oder anderweitig subventioniert ist, braucht unter Umständen jedes bisschen Kohle um über die Runden zu kommen. Gerade in Österreich gibt es Jobs nicht wie Sand am Meer.
Viel zu viele Leute gehen in die Öffentlichkeit ohne bereit dazu zu sein. Jede schlechte Show die irgendwo gezeigt wird schadet unserem Ansehen in der Gesellschaft. Gleiches trifft auf jede arrogante Aussage zu, jedes Diva/Machogehabe und jedes Businesstreffen in das wir unvorbereitet gehen.

Auch diese Liste erhebt keinen Ansrpuch auf Vollständigkeit.
Mögliche Lösungvorschläge:

Preisabsprachen. Gute Sache aber eigentlich illegal – daher nicht anwendbar – und nur dann wirksam wenn alle mitspielen. Eine Mindestgage zu vereinbaren die keiner unterbietet hätte aber auf jeden Fall Sinn. Erübrigt sich aber sobald dann irgendwer aus Oberhintertupfing sich nicht daran hält und dafür alle Jobs abgreift. Außderdem handelt es sich nur um Symptombekämpfung.
Level der Darbietungen, professionelles Auftreten, Marketing, … verbessern um sich selbst besser zu positionieren. Funktioniert definitiv um den eigenen Stand zu verbessern. Es gibt Leute (wenn auch wenige), die damit erfolgreich sind und es ist eine Option die Jedem offen steht.
Finde die eigene Nische im Markt.
Aufklärungsarbeit. Die Öffentlichkeit muss über das selbständige Künstlerleben Bescheid wissen um zu verstehen was sie bezahlt. Hier sind wir alle gefragt. Die Frage warum das denn so teuer sei, muss auf alle Fälle sachlich, seriös und kompetent beantwortet werden. Hier unsicher zu wirken ist eine Katastrophe!
Politische Arbeit.

Die Punkte 4 und 5 geschehen nicht von selbst. Wieder einmal wären wir selbst gefragt, aber diese Tätigkeiten können sehr zeitraubend und anstrengend sein.
[FraGue Moser, The Rip-Off II -Behind the scenes, Blogeintrag des Blogs "stop posing...start being", 18.Mai 2013]
- http://www.frague.at/ -
TOM
Teaser Paragraph:


„The Sapien was designed as a whole, from the ground up. We designed the OLLO Sapien to be a complete system where the elements of the shoe work with each other seamlessly. The outsole, midsole, lasting board, insole, and upper patterns and materials are all specifically designed to provide, traction, cushioning, tactile feel, and stability.“

Mit diesen Sätzen wird der OLLO Sapien auf der Website angekündigt. Nicht weniger als zwei Jahre sollen Entwicklung bzw. Tests dieser Parkour und Freerunning Schuhe in Anspruch genommen haben und finanziert wurde das Ganze durch ein Kickstarter-Projekt (Crowdfunding), mit dem Ziel von 25.000$. Insgesamt wurden 36.210$ von 362 Unterstützern eingenommen und somit konnte das interessante Projekt vom Zeichenbrett in die Realität umgesetzt werden.
Bei den Initiatoren dieses Projekts handelt es sich (laut eigener Aussage) um erfahrene Schuh-Designer, die mit den Sapien Ihren ersten Ausflug in die Parkour- und Freerunning-Welt wagten. Der Begriff „OLLO“ kommt übrigens von „Apollo“, was so viel wie Stärke und Fliegen heissen bzw. verkörpern soll. Produziert werden die Schuhe in vier verschiedenen Farb-Designs von Größe 39 bis 45 und kosten 55$ pro Paar. Inzwischen gibt es auch schon ein Warenhaus in England, wodurch nicht mit einer teuren Einfuhr aus den USA zu rechnen ist.
Interessant sind die Schuhe jedenfalls aus der Sicht, dass sie explizit nach den hohen Anforderungen von Bewegungs-Athleten kreiert wurden und kein reiner Marketing-Gag eines etablierten Schuh-Herstellers sind. Primäres Ziel sind also nicht hohe Verkaufszahlen, denn viele Casual-Sportschuhträger werden nicht über die Sapien stolpern.
Der erste Kontakt:

Geliefert werden die Sapien mit einer Schuh-Einlage, die die wunderliche Aufschrift „High impact“ ziert. Hier spürt man definitiv den amerikanischen Touch, denn eigentlich sollte man mit der richtigen Landetechnik arbeiten und sich nicht auf solche „Features“ verlassen. Nebenbei haben Einlagen immer die negative Eigenschaft, dass sie im Schuh verrutschen können und sie dadurch eher mehr Nachteile, als Vorteile bieten. Somit wurde natürlich ohne diese Extra-Einlagen getestet.
Die Schuhe selbst wirken auf den ersten Blick relativ leicht und sehr luftig. Sie sind definitiv leichter als die Kalenji Vision, weniger klobig und flexibler. Am Fuß bemerkt man jeden Luftzug und erstickt somit nicht in den Schuhen. Im Vergleich zu den Vision bemerkt man beim ersten Training sofort den Gewichtsunterschied und spürt auch viel mehr vom Untergrund (eine gute Sache!). Sie bieten allerdings auch deutlich weniger Seitenhalt und die potenzielle Gefahr umzuknicken besteht durchaus.



Die Sohle ist genau so, wie sie sein sollte und das ist komplett durchgängig. Kein Kunststoff-Mittelteil am Schuh birgt die Gefahr, bei verpatzten Landungen in Richtung Fuß-Mitte auszurutschen. Die Spitze ist nicht so stark hochgebogen, wie bei anderen Schuhen und die Sohle („0110 High Grip“) bietet wirklich sehr guten Grip. Egal auf welchem Oberflächenmaterial, die Schuhe kleben förmlich und bringen damit viel Vertrauen. Negativ aufgefallen ist allerdings der Abrieb der Sohle, hier werden recht schnell schwarze Fahrer hinterlassen und genau darauf achten zum Beispiel andere Schuh-Hersteller.
Zur Verarbeitung kann man eigentlich nur sagen „OK, für 55$“. Viele Nähte sind nicht doppelt sondern nur einfach und genau diese Schwachstelle hat sich auch recht bald bemerkbar gemacht. Nach einigen Trainings ging die erste Naht auf, welche mit der Zeit wohl nicht die Einzige bleiben wird, die sich unter Last verabschiedet. Auch die Löcher für die Führung der Schuhbänder ist nicht durch Ösen o.Ä. verstärkt, was wohl ebenso als Schwachstelle zu sehen ist.



Viele spezielle Sonderheiten (ausser den fraglichen High-Impact Sohlen) bieten die Schuhe nicht. Hier muss man sich mit einem kleinen Beschriftungs-Bereich hinter der Schuh-Zunge begnügen. Wer also schon immer seinen Namen unter „Traceur:“ auf sein Schuhe schreiben wollte, dessen Gebete wurden nun erhört. Nach einem Training hatten sich die Schuhe gut an den Fuß angepasst und mit mehr als kleinen Reibstellen (die natürlich komplett von der jeweiligen Fuß-Form abhängig sind) ist nicht zu rechnen. Bei anderen Schuhen hat dies auch gut und gerne 3-4 Trainings gebraucht (mit teilw. Blutige aufgeschundenen Stellen), hier überzeugen die Sapien durch Ihre leichten und flexiblen Eigenschaften.
Diese Leichtigkeit und Flexibilität birgt allerdings auch Gefahren. Diese Schuhe verzeihen keine Fehler und wenn man sich bei den Vision auf die Stabilität verlassen hat, endet dies bei unvorsichtigen Bewegungen auch schnell in einer verstauchten Zehe, wie wir es bei unseren Tests bemerken mussten. Eine schnelle Dreh-Bewegung über den Vorderteil des Schuhs verbiegt einem ähnlich die Zehen, wie bei Feiyue Schuhen. Dies ist klarerweise ein „Anwenderfehler“, wenn man vom selben Support wie bei anderen Schuhen ausgeht, allerdings sollte es aus unserer Sicht nicht unerwähnt bleiben.
Somit sticht bei diesem Schuh der Grip deutlich positiv heraus. Hoffentlich verabschiedet sich die Sohle nicht weiterhin so schnell wie bis jetzt, denn inzwischen haben sich (ohne extreme Belastungen der Sohle) bereits sichtbare Teile im Fußballen/Zehen-Bereich abgerieben.
Das Design ist und bleibt immer subjektive Geschmackssache. Manche spricht es an, Andere nicht... uns gefällt es. Der Schnitt der Schuhe ist in keiner Art und Weise irgendwie aussergewöhnlich, deswegen braucht man sich keine Gedanken machen, den Schuh größer oder kleiner als sonst zu bestellen.



Fragen aus der Community:
Vor diesem Review haben wir in der Community nach Themen gefragt, die Traceure besonders an diesen Schuhen interessieren. Hier die Antworten...
Verschleißerscheinungen wegen Leder an den Schwachstellen?

Bis jetzt wirken die Klebstellen und Kunststoff-Verstärkungen rund um das Schuh-Vorderteil (Zehen-bereich) stabil und bieten keinen Grund zur Sorge. Comfort-Gefühl, Gemütlichkeit, Gewicht?

Die Schuhe sind angenehm, leicht und luftig. Man fühlt sich nicht wie mit Klötzen an den Beinen und es ist immer wieder eine Freude, durch ein paar Gramm weniger einen subjektiven „Sprungkraft-Boost“ zu fühlen. Haltbarkeit?

Die Sohle reibt sich relativ schnell ab und die ersten Nähte gehen auf. Ansonsten wirkt die Sohle noch sehr elastisch und „verhährtet“ (durch Kompression) wohl nicht so wie die Kalenji Vision Schuhe. Für ein endgültiges Fazit in Richtung Haltbarkeit nach längerer Benutzungsdauer, wird ein Update des Reviews nachgereicht. Temperatur und Feuchtigkeitsresistenz?

Gerade für den Hochsommer wirken die Schuhe durch Ihre luftige Art sehr passend. Komplett wasserdicht werden sie nicht sein und für den Winter wohl auch nicht die erste Wahl. Grip?

Sehr gut. Eine wirklich aussergewöhnlich grippige Sohle, die selbst durch ein bisschen Schmutz bzw. Staub nicht sofort alle guten Eigenschaften verliert. Egal ob Beton, Holz oder Metall... die Schuhe verlieren nicht so leicht den Halt an der Oberfläche. Durch die relativ flexible Sohle kann man auch recht gut mit den Zehen (bis zu einem gewissen Grad) um Stangen „greifen“, was mit anderen Schuhen so nicht möglich war. Downside: Die schwarzen Streifen die man potenziell hinterlässt. Dämpfung?

Ohne die Impact-Sole ist die Dämpfung nicht spektakulär. Man spürt den Untergrund gut durch und erfühlt somit seine Umgebung besser. Man detoniert zwar nicht komplett ungeschützt am Boden auf, allerdings sollte man schon wissen wie man landet, bei diesen Schuhen. Weiters wurden die Landungen auch deutlich leiser, im Vergleich zu den Vision Schuhen (kein „Schnalzen“ wie bei der recht unflexiblen Sohle der neuen Kalenjis). Veränderung der Schuhe nach Gebrauch?

Die Schuhe latschen nicht aus, sondern bleiben in Ihrer Form. Man fühlt sich geborgen und braucht auch keine Angst zu haben, im Schuh zu verrutschen (ohne zusätzlicher Sohle).



Fazit:
Die OLLO Sapien sind ein interessantes Nischen-Produkt und machen einiges richtig. Sie zeigen allerdings auch, wie schwer es ist die (sehr hohen) Anforderungen von Parkour und Freerunning-Athleten zu befriedigen. Es wurde anscheinend viel Wert auf den Grip gelegt, dafür haben Aspekte wie Haltbarkeit und Verarbeitung ein wenig gelitten. Sofern sich nicht weitere Nähte verabschieden, kann man die Schuhe für diesen geringen Preis durchaus empfehlen, dies wird sich allerdings erst nach eine Langzeit-Test-Update genauer herausstellen.
TOM
Teaser Paragraph:
Shoe review - Kalenji Vision
Eine Legende kehrt zurück
Die kurze Geschichte, der Kalenji Success:
Die Kalenji Success von der Firma Decathlon, waren wohl die Beliebtesten und Heißbegehrtesten Schuhe in der Parkour und Freerunning-Welt. Sie waren extrem billig, relativ robust, sehr leicht und man hatte ein gutes Gefühl in ihnen. Zu einem Preis von unter 20€ konnte man 3-4 Paar, zum Preis von einem Paar vieler anderer Sportschuhe kaufen. Vor einigen Jahren wurden Sie allerdings aus dem Sortiment genommen und durch die (weniger beliebten im Vergleich zu den Success) Kalenji Ekiden ersetzt. Die Ekiden hatten einen ähnlichen Aufbau, waren mit Ihrer geteilten Sohle aber wesentlich anfälliger für Probleme mit der Lauffläche (z.B. komplettes Abreissen von Sohlenstücken).
Nach langer Wartezeit sind sie nun zurück, allerdings nur in englischen Decathlons erhältlich.

Was macht diese Schuhe aus?
Die Vision sind vom Aufbau den ehemaligen Success sehr ähnlich. Sie sind extrem leicht, haben endlich wieder eine durchgehende Sohle und sind billig. Dass sie billig sind, merkt man ihnen natürlich auch in der Verarbeitung an. Unschöne Klebestellen und billigstes Material, aber ob man nun 30€ oder 130€ Schuhe beim Training vernichtet, macht meist auch keinen Unterschied aus. Wenn man die Success kannte und trug, fühlt man sich in Ihnen gleich wieder wie zu Hause. Nach einer kurzen Eintragephase, um das Material weich zu bekommen, kann man mit Ihnen direkt an die Success anknüpfen.
Eine großartige High-End Dämpfung bieten sie nicht, aber dies wollen die meisten Traceure auch nicht. Nicht der Schuh, sondern die eigene Technik (bzw. der Körper) soll hier die richtige Arbeit verrichten. Vom Grip her fühlen sie sich auch wie die alten Success an, was auch durchwegs positiv war.
Wer Bedenken bzgl. der Schuhgröße hat, sie sind ziemlich "normal" geschnitten... nicht besonders groß oder klein. Wer normalerweise 43'er Schuhgröße hat, kann auch 43'er nehmen.

Was sind nun die Unterschiede - Vision vs. Success:
Beim Erstkontakt fällt einem das dickere Maschenmaterial (Schuh-Oberteil) auf. Hier gehen sie ein wenig mehr in Richtung Skaterschuhe und bieten etwas mehr Support gegen das Umknicken. Anfangs ungewohnt, aber nachdem sie eintrainiert wurden und das Material weicher wird, nichts Negatives.
Die Innensohle ist nun herausnehmbar. Die alte Innensohle war fix verbunden mit dem Schuh und ich hoffe schwer, dass diese nicht nach einiger Zeit zum Herumrutschen anfängt. Diese Erfahrung musste ich z.B. mit den Asics Corrido machen, aber dies lässt sich erst nach längerer Trainingszeit mit Ihnen feststellen.
Sie verfügen nun über eine kleine Schlaufe an der Ferse, damit man sie leichter anziehen kann. Ein kleines Gimmick, generell aber nicht sehr relevant.
Die Front wurde überarbeitet und ist nun um einiges breiter, als bei den Success. Positiv ist, dass die Lippe an der Front nun mit dem Schuh vernäht wurde. Dies war meist die erste Stelle, wo sich die Sohle vom Schuh ablöste. Mit dieser simplen Naht, könnte dies verzögert oder evtl. sogar ganz unterbunden werden.
Die "Kunststoffstreben" an der Oberseite haben sich ein wenig verändert (siehe Vergleichbilder). Es gibt nun z.B. kleine Streben die links und rechts zur Mitte führen und somit evtl. etwas langlebiger gegen Löcher durch die Zehen sind.
Es gibt sie nun in einem dunklen Grauton, anstatt hellgrau.

Sind sie der ultimative Parkour-Schuh?:
Jeder hat andere Anforderungen an Schuhe und kein Fuß gleicht dem Anderen. Wer bereits Kalenji-Schuhe hatte wird von Ihnen nicht enttäuscht werden. Bei Ihrem Preis ist nicht viel verloren und wenn sie lang genug durchhalten, wären sie definitv Top-Schuhe.
Wer noch keine Kalenji-Schuhe hatte, der sollte sie auch in die engere Wahl nehmen. Wenn man in irgendein Sport-Geschäft geht und dort um 30€ Schuhe kauft, werden sie wohl nur selten an die positiven Eigenschaften der Vision heran kommen.
Eines muss aber klar sein, gute Schuhe machen auch keinen besseren Traceur aus einem. Sie verbessern weder die Technik, noch helfen sie bei schwierigen Oberflächen mit einem abnormalen Grip.


Wie/Wo sind sie erhältlich?:
Wie bereits kurz erwähnt, sind sie nur in Decathlon-Shops in UK erhältlich. ParkourGenerations bietet einen internationalen Versand an, womit man pro Paar (inkl. Versand) auf ca. 30€ kommt (für den Versand nach Wien, in diesem Fall). Dies ist zwar um einiges teurer, als die Schuhe direkt im Laden zu kaufen, aber immer noch ein unschlagbares Preis/Leistungs-Verhältnis.
Für den Kauf wird eine Kreditkarte benötigt und durch den enormen Ansturm an Bestellungen aus aller Welt, muss man mit einer gewissen Wartezeit rechnen. Hier dauerte es von der Bestellung bis zur Anlieferung 2-3 Wochen
Zusammenfassend kann man sagen: They're back! Billig und leicht, wie gewohnt von den alten Success, mit leichten Veränderungen die aber nicht stören. Wenn sie nun auch noch ähnlich lange überleben, wohl die Besten verfügbaren Parkour- Freerunning-Schuhe am Markt.
Update: Noch eine kleine Info zur Haltbarkeit - nach 5 Monaten Verwendung ist die Front aufgerissen (die Nähte bringen leider nicht viel) und die Sohle hat sich an den Stellen der größten Belastungen vom Oberschuh gelöst.

TOM
Teaser Paragraph:
Shoe review - FiveTen Freerunner V1
Wer oder was ist eigentlich FiveTen?
FiveTen ist ein Kletterschuh-Hersteller aus den USA , welcher nun seit einiger Zeit Parkour/Freerunning-Schuhe anbietet. Der Vorteil Ihres Know-Hows liegt auf der Hand, denn Kletterer brauchen (wie wir) auch viel Grip und ein gutes Feeling für die Oberflächen. Inzwischen ist Ihr Parkour/Freerunning-Schuh Portfolio auf verschiedene Produkte angewachsen, darunter zum Beispiel die Freerunner (V1 & inzwischen auch V2), Chase und Daescent.

Was macht diese Schuhe aus?
Einige andere Hersteller versuchten sich in einer möglichst guten Dämpfung, womit allerdings das Gefühl für den Untergrund komplett verloren ging. Auch die Haltbarkeit mancher Schuhe, ließ aus unserer Sicht schwer zu wünschen übrig. Der Fokus dieser Schuhe liegt in der Langlebigkeit, bei maximalem Grip.

Nun aber in's Detail:
Der Erstkontakt hinterlässt einen durchwegs gemischten Eindruck. Ein stabiler, sauber verarbeiteter, aber auch relativ schwerer Schuh. Das Gewicht ist mit ca. 380 Gramm deutlich höher als z.B. bei Kalenjis, er stellt sich nach kurzer Eingewöhnungsphase aber nicht als Klotz am Bein dar. Durch das Leder ist der Schuh auf den ersten Blick sehr stabil, fast ein wenig zu unflexibel... dies ändert sich aber durch häufigeres Trainieren mit Ihm. Generell war die Eingewöhnungsphase eher unangenehm und mit offenen Stellen an den Zehen verbunden. Das Leder ist zwar langlebig, benötigt aber eine gewisse Zeit bis es flexibel/geschmeidig wird und sich dem Fuß anpasst. Wenn der Schuh dann aber passt, ist er wirklich sehr angenehm und gibt wesentlich mehr Standsicherheit/Unterstützung, als z.B. Kalenjis.
Die ersten Trainings fanden an den kältesten Wintertagen statt und an Punkten wo viele Körperteile zum Absterben begannen, blieben die Füße schön warm/trocken. Auch bei wärmeren Tagen fiel er temperaturmässig nicht negativ auf, allerdings wurde er auch noch nicht im Hochsommer eingesetzt. Der Schwachpunkt von so manch anderer Schuhmarke, die Halterung der Schuhbänder, ist nach einigen Monaten Einsatz noch immer in einem tadellosen Zustand.

Das schwarze Gold, unter dem Schuh:
Nun aber zum Herzstück, der Sohle. Bei FiveTen werden spezielle Gummimischungen verwendet, welche auf Namen wie "Stealth Phantom" oder "Stealth Mystique" hören. Im Fall der Freerunner V1, kommt die Phantom-Sohle zum Einsatz, welche einen aussergewöhnlichen guten Grip bietet... solange die Sohle sauber ist. Dies ist aus unserer Sicht der Knackpunkt dieser Schuhe, denn solange man die Sohle relativ sauber hält, haben sie einen tollen Grip. Sobald sich allerdings Dreck/Staub/etc. an der Sohle ansetzt, rutschen sie wie "jeder" andere Schuh. So wird es fast zum Ritual, vor einigen Sprüngen die Sohle kurz abzuwischen, um in den Genuss von klebstoffartigem Grip zu kommen. Anfangs (in der Gewöhnungsphase) war der Grip teilweise sogar so überraschend gut, dass man sich etwas damit vorsehen und herantasten musste. Dies soll aber nicht heissen, dass man ständig am Sohle putzen ist... es ist einfach der Weg, das Maximale aus dem Schuh herauszuholen.
Da ich kein Fan von großartiger/starker Dämpfung bin, fand ich diesen Aspekt recht positiv. Man erhält eine gewisse Grunddämpfung, ohne komplett das Gefühl für die Oberflächen zu verlieren. Verglichen mit Kalenjis hat man mehr Dämpfung und weniger Gefühl, was sich aber nicht sehr negativ auswirkt. Ein weiteres Phänomen dieser Schuhe ist auch eine etwas lautere Landung, bei der selben Technik wie vorher. Hier kann man es getrost auf den Schuh schieben, denn er "schnalzt" bei Landungen schlicht etwas Mehr, als Andere. Die Sohle selbst ist vom Überhang über die Zehenspitzen, bis zu den Fersen durchgehend und hat (wie von anderen Parkour bzw. Freerunning Schuhen bekannt) keine störende Kunststoffbrücke zwischen Fußballen und Ferse, welche bei (missglückten) Stangenlandungen stören könnte. Gesondert erwähnen sollte man auch, dass der Schuh keine/kaum Spuren an Wänden hinterlässt.
Die Sohle selbst ist durchschnittlich abriebfest, aber hier kommt der Clou von FiveTen: Man kann die Sohle extra nachkaufen und ankleben! Nachdem der Lederteil wohl nahezu ewig halten wird und sich nur die Sohle (wie bei jedem Schuh unter dieser Beanspruchung) mit der Zeit auflöst, kann man um ca. 30 US-$ (inkl. Kleber) ein Stealth Resole-Kit nachkaufen. Somit lässt sich die Haltbarkeit mit einer relativ kleinen Investition deutlich erhöhen, eine tolle Sache.
Nachdem ich noch die V1 zum Testen bekam, inzwischen aber die V2 (Alien Glow) verfügbar sind, will ich noch darauf hinweisen, dass laut anderen Reviews die neue Version einen noch besseren Grip und mehr Fersenunterstützung bietet.

Hier noch ein Bild vom Schuh, wenn er ohne Rücksicht zu Tode trainiert wird

Zusammenfassend kann man sagen, ein brauchbarer Schuh der sein Geld kostet.... es aber auch wert ist. In Aspekten wie Gewicht, Feeling und Preis ist er klar den Kalenjis unterlegen. Wenn es aber um Haltbarkeit, Grip und Fuß-Support geht, spielt er hier klar in einer anderen Liga.
Wo bekommt man FiveTen?
Hierzu recherchiert man am Besten ein bisschen im Internet und findet so Shops wie z.B.V12Outdoor.com, Chainreactioncycles.com oder Amazon. Kostenpunkt ca. 70€.
TOM

By TOM, in Parkour-Artikel,

Teaser Paragraph:
Parkour Interviews
Interview #1:
Was fasziniert Sie an dem Sport Parkour?
Parkour ist eigentlich kein Sport. Parkour ist die Kunst der Fortbewegung und so sollte man es auch sehen… als Kunst. Sport wird durch Wettkampf definiert und Wettkampf gibt es in Parkour keinen. Es ist nicht Ziel, besser zu werden als jemand anders. Man schaut nur, dass man sich selbst verbessert und seinen Körper kennen lernt bzw. weiss zu was man eigentlich fähig ist. Seinen Körper und Geist so zu kennen (bzw. kontrollieren) und zu wissen, dass jedes Hindernis überwindbar ist… das macht für mich die Faszination von Parkour aus.

Wie hat es mit dem Interesse an Parkour angefangen?
2004 habe ich im Internet Videos von David Belle gesehen (auf Youtube) und somit wurde meine Leidenschaft dafür geweckt. Am Anfang war es nur eine körperliche Betätigung für mich (als Ausgleich zu meinem unsportlichen Schüler-Dasein), aber mit der Zeit versteht man auch den Sinn und die Philosophie die dahinter steckt.

Wo haben Sie damit begonnen?
In Parks, öffentlichen Plätzen und sonstigen Orten, wo man sich legal frei bewegen kann.

Haben Sie sich schon einmal verletzt bei einem Sprung oder ähnlichem?
Bis jetzt bin ich von schwerwiegenden Verletzungen verschont geblieben und ich hoffe, dass es weiterhin so bleibt. „Parkour ist nur so gefährlich, wie man es sich selbst macht“. Wenn man sich an diesen Grundsatz hält, viel trainiert und nur Sprünge macht wo man 100% weiss, dass man sie auch schafft, ist das Verletzungsrisiko gering. Man wagt sich nur in sehr kleinen Schritten voran und somit waren meine schlimmsten Verletzungen eine geprellte Ferse und ein paar blaue Flecken bzw. Abschürfungen.

Was ist Ihrer Meinung nach das Ziel von Parkour?
Meiner Meinung geht es darum, sich nicht einschränken zu lassen und seinen eigenen Weg zu gehen. Man muss nicht immer die vorgeschriebenen Wege beschreiten und kann seine Kreativität nutzen. Dazu muss man aber seinen Körper ausgiebig trainieren und Ihn kennen lernen. Weiters lernt man auch mit seinen Ängsten um zu gehen und stellt fest, dass sich bei Parkour sehr viel im Kopf abspielt.

Welches war Ihr grösster Erfolg?
Das kann ich so nicht beantworten. Man kann nicht sagen „Der eine Sprung von dort nach da war mein größter Erfolg“. Optimal ist es, wenn man sich bei jedem Training ein Ziel setzt und dieses erreicht. Diese Teilerfolge summieren sich und mit der Zeit kann man zurück blicken und sagen „Wow, vor einiger Zeit hätte ich mir das nie zugetraut und heute schaffe ich dies mit Leichtigkeit“. Dies setzt aber viel Training und Selbsterkenntnis voraus.

Ist Parkour dasselbe wie Freeruning? Welche Unterschiede gibt es?
Nein, Parkour und Freerunning sind nicht das Selbe. Freerunning wurde von Sebastien Foucan (exYamakasi und bekannt aus den Madonna-Musikvideos bzw. Casino Royale) entwickelt und beinhaltet akrobatische Showelemente. Freerunning wird sehr viel in verschiedensten Medien benutzt, da es für den Laien wesentlich spektakulärer aussieht, als Parkour. Bei Parkour geht es um Genauigkeit und Effizienz, bei Freerunning um Akrobatik und anderen Bewegungen, die körpereigene Ressourcen vergeuden.

Wie oft trainieren Sie?
So oft wie möglich… kommt darauf an, wie viel Zeit dafür ist. Neben Schule oder Bundesheer bleibt leider nicht viel Zeit, aber wenn die Zeit da ist ca. 3x die Woche (reines Krafttraining - wesentlich öfter).

Worauf müssen Anfänger besonders achten?
Viele Anfänger (wie ich selbst damals) definierten Parkour mit möglichst hohen bzw. weiten Sprüngen. Inzwischen habe ich aber erkannt, dass es um Genauigkeit, Kreativität und Effizienz geht und die Höhe reine Nebensache ist. Der Körper muss sich erst an die Belastung gewöhnen und darf nur sehr langsam herangetastet werden. Es wird auch viel körperliches Training benötigt, um die Gelenke bzw. Muskeln genügend zu stärken… was viele Anfänger nicht beachten. Das erste Jahr sollte man generell nicht höher herunter springen, als man selbst groß ist.

Was ist das grösste Ziel eines jeden Traceurs?
Jedes Hindernis überwinden zu können… egal ob physisch oder psychisch.

Ab welchem Alter kann man anfangen oder nicht mehr anfangen?
Es gibt in Parkour keine Altersbeschränkung. Ich habe von ~8 Jährigen bis 40+ Jährigen trainiert und solange man engagiert dabei ist, ist das Alter nebensächlich. Wenn man sehr jung ist sollte man aufpassen, dass man sich nicht übernimmt (unter umständen zieht man sich durch „falsches Parkour“ Verletzungen zu, die man nicht gleich bemerkt und erst später an den Tag kommen). Weiter sollte man im Wachstum besonders beim Krafttraining und stärkeren Beanspruchungen aufpassen, da sich der Körper noch im Wachstum befindet.

Wo kann man Parkour überall betreiben? Braucht es etwas Bestimmtes?
So gut wie überall. Mit der Zeit entwickelt man ein Auge für Spots und kann an einem Ort stundenlang trainieren, wo man vorher nichts damit anfangen konnte. Klarerweise gibt es gewisse „Spots“, die besonders gut zur Ausübung von Parkour geeignet sind. Am Besten, man bewegt sich anfangs mit erfahrenen Traceuren um zu sehen, wo man was machen (bzw. trainieren) kann.

Welches ist der schwierigste Sprung?
Einen „schwierigsten Sprung“ gibt es nicht. Die Schwierigkeit ist es, sein eigenes Können zu erfassen und sich nicht zu viel zuzumuten.

Wie lange möchten Sie noch weitermachen und welches ist ihr persönliches Ziel?
So lange es geht, natürlich. Es macht keinen Sinn, unbedingt die größten/tiefsten/weitesten Sprünge zu machen und damit seinen eigenen Körper zu schädigen (wenn er noch nicht bereit dazu ist). Sich in Parkour weiter zu entwickeln dauert viele viele Jahre und selbst Leute mit ~20 Jahren Parkour-Erfahrung können sich weiterentwickeln und verbessern.

Interview #2:
Wie bist du zu Parkour gekommen?
(Wie lange bist du schon dabei?
Wie viel Zeit verbringst du (im Monat) mit Parkour?)
Ich betreibe seit August 2004 Parkour, nachdem ich einige David Belle Videos auf Youtube gesehen habe. Da ich in letzter Zeit durch meinen Schulabschluss, Militär und jetzt durch meinen Job leider nicht mehr so viel Zeit habe wie damals, trainiere ich zu selten. Es gab Zeiten wo ich jeden zweiten/dritten Tag Parkour betrieben habe, nun komme ich aber nur mehr auf ca. 1x-2x die Woche. Abgesehen davon versuche ich mich aber mit regelmäßigem Kraft-Training fit zu halten, für Zeiten wo wieder etwas mehr Luft für Parkour-Training ist.

Was ist die besondere Philosophie von Parkour?
(Was ist für dich Parkour? Was bedeutet für dich Parkour?
Warum betreibst du Parkour? Was bringt dir Parkour?
In wie weit hilft dir Parkour im alltäglichen Leben?
In wie weit bestimmt Parkour dein Leben?
Hat Parkour dein Leben verändert? Wie?
Hast du durch Parkour eine neue Sicht auf die Welt bzw. auf dein Leben bekommen?)
Parkour ist die Kunst der Fortbewegung welche man physisch, wie auch psychisch anwenden kann. Es geht darum Hindernisse zu überwinden (egal ob im Kopf oder mit dem Körper), seinen eigenen Körper (bzw. seine Möglichkeiten) kennen zu lernen und für mich persönlich ein wichtiger Ausgleich zum statischen Alltag. Wenn man weiß, dass jedes Hindernis überwindbar ist, kann man dies auch im Berufs-Leben (o.ä.) anwenden…. Man fühlt sich sicherer und stärker.

Gibt es Unterscheide zwischen den einzelnen Traceuren in Bezug auf die Philosophie oder auf Einstellungen etc.?
(Was ist das Gemeinsame, dass alle miteinander verbindet, die eine „Art“ Parkour betreiben?)
Manche betreiben Parkour als körperliches Training, Andere sehen den Mentalen Aspekt im Vordergrund. Generell verbindet einen Parkour, da man auch lernen sollte Andere (An)Sichten zu respektieren.

Sind Traceure Einzelkämpfer? Oder ist die Gruppe wichtig für Parkour?
(Betreibst du Parkour alleine oder mit anderen Traceuren?
Kennst du andere Traceure? Hast du Freunde in der Parkour-Szene gefunden?
Stehst du mit anderen Traceuren in Kontakt? Wie und Warum?
Gehörst du einer Gruppe/einem Team an? Was ist das für ein Team?
Wie würdest du deine Rolle in der Parkour-Szene beschreiben?
Hast du eine spezielle Aufgabe in der Parkour-Szene?
Kennst du Treffpunkte für Tracuere?)
Man kann Parkour alleine und in Gruppen betreiben. Ich persönlich bevorzuge es in kleinen Gruppen (ca. 2-5 Personen) zu trainieren. Einige kommen bei Spots (Orte die besonders gut geeignet sind, um Parkour zu betreiben) auf Ideen/Möglichkeiten, die einem selbst nie eingefallen wären. Zu große Gruppen halte ich meistens für kontraproduktiv, da man sich irgendwann nur mehr im Weg steht bzw. zu viel Aufsehen erregt (Probleme mit der Polizei, Anrainern, etc.). Solo-Trainings sind aber auch nicht zu verachten, da man sich in diesen Fällen viel mehr auf sich selbst und seine Bewegungen konzentrieren kann.
Ich durfte durch Parkour schon hunderte Menschen kennen lernen, was auch eine sehr interessante Erfahrung ist. Da ich seit einigen Jahren eine der größten Parkour-Community-Websites für den deutschsprachigen Raum betreibe (www.parkour-vienna.at), habe ich nicht nur mit aktiven Traceuren (so nennen sich Personen die Parkour betreiben) zu tun, sondern auch mit Parkour-Interessierten (Personen die sich nur darüber informieren wollen), Medien (Artikel, Interviews, usw.) und Firmen (Aktionen, Workshops, Produkte, Werbung, etc. mit Parkour-Bezug). Ich hatte bis jetzt mit Personen von ~8 bis 50+ Jahren zu tun.
In der Zeit als ich mit Parkour begann, gab es nur sehr wenig Informationen darüber… mit meiner Website versuche ich den Interessierten/Beginnern eine Basis zu bieten, um erste Informationen darüber zu erhalten und mit bereits aktiven/erfahrenen Traceuren in Kontakt zu treten (um Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam zu trainieren, usw.). Weiters versuche ich auch Parkour in den Medien in ein korrektes Licht zu bringen, da es diesbezüglich leider viele Fehlinterpretationen/Fehlinformationen gibt.

Wie wird man Traceur?
(Was macht einen Traceur aus? Was muss man wissen und können, um Parkour betreiben zu können?)
Bevor man mit Parkour beginnt, sollte man sich zuerst in die Materie einlesen und nicht gleich von irgendwelchen hohen Objekten herunter springen (und somit seine Gesundheit gefährden). Verschiedenste Videos verleiten unerfahrene Traceure regelrecht dazu, waghalsige Sprünge auszuprobieren… leider wird oft vergessen, dass dahinter etliche Jahre/Jahrzehnte Training stecken.
Prinzipiell braucht man für Parkour nicht mehr als ein brauchbares Paar Schuhe und angenehme/lockere Kleidung, die auch mal dreckig/kaputt werden darf. Es steckt sehr viel Training hinter Parkour, bis die Bewegungen so flüssig aussehen wie man sie aus verschiedensten Videos kennt. Wichtig ist einfach, dass man sich nur in sehr kleinen Schritten weiterentwickelt und nichts überhastet.

Kennst du bestimmte Events, die in der Parkour-Szene stattfinden? Hast du schon an welchen teilgenommen?
Es gibt hin und wieder Parkour-Workshops mit erfahrenen Traceuren. Bis jetzt fehlte es bei mir aber noch an Zeit und Interesse bei so einem „Event“ teilzunehmen. Ich trainiere lieber in Ruhe mit Personen aus meinem Umfeld, wo ich kein Geld für Teilnahme/Anreise/Unterkunft ausgeben muss und im Endeffekt ein wahrscheinlich besseres Ergebnis daraus erziele.

Trägst du spezielle Kleidung in Bezug auf Parkour?
Man braucht nicht mehr als ein brauchbares Paar Schuhe (z.B. Laufschuhe) und angenehme/lockere Kleidung die auch mal dreckig/kaputt werden darf.

Hörst du bestimmte Musik in Bezug auf Parkour?
Nein

Es gibt wenige Frauen, die Parkour betreiben. Ist Parkour eine reine Männersache?
Es stimmt leider, dass Parkour primär Männer betreiben. Ich durfte auch schon mit einigen Frauen trainieren (teilweise über viele Monate), welche viel Potenzial/Engagement an den Tag legten. Das Problem bei Frauen ist (aus meiner Sicht), dass sie aus Mangel an Muskelmasse meistens länger/intensiver trainieren müssen, um gleiche Fortschritte wie bei Männern zu erzielen. Für Viele ist es einfach ein Rückschlag/Dämpfer, wenn sich der eigene Fortschritt nur sehr langsam deutlich macht. Trotzdem gibt es aber einige sehr gute weibliche Traceure, wo sich viele Männer etwas abschauen können.

Hast du andere Interessen, die du ähnlich intensiv wie Parkour auslebst?
Ich habe strikte Prioritäten wo sich Parkour einfach unterzuordnen hat. Mir persönlich war es wichtig, einen guten Schulabschluss in der Tasche zu haben, um einen guten/interessanten Job zu bekommen, den ich mein Leben lang ausüben will/kann. Ich will mit Parkour nicht meinen Lebensunterhalt verdienen, deswegen habe ich auch nicht für „Parkour-Sessions“ einfach in der Schule „blau gemacht“.
Ich beschäftige mich schon sehr lange (bevor ich zu Parkour kam) mit der Informatik, habe in diese Richtung meine Schule abgeschlossen (Höhere Technische Lehranstalt) und nun einen guten Job. Durch meine Erfahrungen mit meiner Parkour-Community-Website, hatte ich diesbezüglich große Vorteile. (Auch) Durch den mentalen Aspekt von Parkour hatte ich den Ehrgeiz und das Durchhaltevermögen, dies trotz mancher Rückschläge durch zu ziehen.

Wie siehst du die Gefahr der Kommerzialisierung bei Parkour? Wie stehst du dazu?
In den letzten Jahren hat das Interesse der Medien enorm zugenommen und Parkour sehr „gepusht“. Ich bin kein großer Freund davon und ziemlich sicher, dass dies in absehbarer Zeit wieder abnehmen wird. Ich vergleiche es gerne mit Skateboarden/Inline-Skating. Es wird weiterhin (nach diesem Medien-Interesse) eine Kern-Szene geben und wenn es in Zukunft ruhiger wird, kommen weniger Interessierte die es nur 2x probieren und dann wieder aufhören… sondern primär nur Diejenigen, die wirklich lange dabei bleiben und es von Herzen ausüben. (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Wie wichtig findest du die Medien für Parkour? Welche und in wie weit werden diese genutzt?
Die Medien sind ein gutes Werkzeug um Parkour korrekt darzustellen, aber auch ein gefährliches Werkzeug, wenn Ahnungslose ein falsches Bild von Parkour veröffentlichen. Parkour ist derzeit einfach „cool“, das merken auch viele Firmen die Parkour in Ihre Produkte einbinden, oder sogar Produkte dafür herstellen (Filme, Werbung, Schuhe, Spiele, Kleidung, etc.).

Wie siehst du die Zukunft von Parkour?
Wie gesagt, in absehbarer Zeit wird das mediale Interesse enorm abnehmen und es bleibt nur mehr der „harte Kern“, der wirklich darin interessiert ist, übrig. Wie lange dies dauert ist schwer abzusehen. Ich habe noch damit begonnen, als es fast niemand in meiner Umgebung kannte und heute sehen wir Parkour im Fernsehen, in Zeitungen, im Kino, oder wenn wir in einen Park gehen.

Wie steht deine Familie (Freunde) dazu, dass du Parkour machst?
Meine Familie ist zum Großteil interessiert an Parkour und sieht es positiv. Klarerweise gibt es (bzw. gab es) gewisse Befürchtungen bzgl. Verletzungsgefahr und Legalität. Alles was „anders“ ist, ist dem Menschen meistens suspekt. Keiner dreht sich um, wenn ein paar Kinder im Hof Fußball spielen… wenn aber jemand über drei Mauern springt, ein vermeintlich unüberwindbares Hindernis in einem Wimpernschlag überwindet, sich danach am Beton abrollt und weiterläuft… das ist ein ungewohntes Schauspiel für die Meisten.
Einige Freunde sehen es auch als „lächerlich“ bzw. „kindisch“ an, solange man nicht, wie in einigen bekannten Videos, mindestens 5m hohe Drops und mindestens 18 Saltis pro Mauer anwendet. Wenn ich dann aber mit diesen Personen trainieren gehe, merken diese schnell, dass sie selbst bei vielen Basics total überfordert sind.

Wenn du noch etwas anmerken möchtest, kannst du das hier gerne tun
Was mir am Herzen liegt, ist die Sicherheit der Ausübenden, die Information für Interessierte und das Bild in der Öffentlichkeit.
Beginner sollten sich genauestens in die Materie einlesen und sich nicht zu Sachen verleiten lassen, die über Ihren Fähigkeiten liegen. Parkour ist nur so gefährlich, wie man es sich selbst macht… bevor ich einen Sprung in der Höhe probiere, übe ich Ihn hunderte Male am Boden. Der Fortschritt in Parkour ist relativ langsam ersichtlich und nur durch viel Training/Engagement kann man sich weiterentwickeln/verbessern. Ich betreibe nun schon eine ganze Weile Parkour und meine schlimmsten Verletzungen waren eine geprellte Ferse, ein paar beleidigte Gelenke und Schürfwunden.
Wir befinden uns heute in der glücklichen Lage, innerhalb kürzester Zeit an sehr viele Informationen zu einem Thema heran zu kommen. Allerdings eröffnet dies auch die Möglichkeiten, an viele Fehlinformationen zu gelangen…. nicht bei jedem Video auf Youtube wo „Parkour“ dabei steht, ist auch Parkour drinnen.
Tretet mit Traceuren aus eurer Umgebung in Kontakt und trainiert gemeinsam. Weiters will ich noch anmerken, dass Parkour nicht illegal ist. Parkour wird nur an öffentlichen Plätzen ausgeübt, Privateigentum wird respektiert und nicht angetastet. Es gibt leider öfters Kontakt mit der Polizei und Anrainern, aber solange man ruhig bleibt und unter Umständen einfach wo anders trainiert, gibt es diesbezüglich auch keine Probleme (siehe oben, Parkour ist einfach ungewohnt/anders).

Parkour-Vienna

Gegründet im Sommer 2004, online seit 01/2006.
Parkour-Vienna.at ist das read-only Archiv der größten Parkour-Plattform im deutschsprachigen Raum und Grundstein der österreichischen Community.
Seit 2021 ist Parkourvienna.at die aktive Community-Plattform.
Parkour-Austria.at bietet geleitete Trainings/Workshops und ist die Anlaufstelle, für professionelle Anfragen.