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ChrisRave99

Parkour Video Culture

Sehr gut, ich freu mich auf die Diskussion bzw. die Denkanstöße die hier sicher aufkommen werden. Ich fang gleich mal an:

Warum ich Videos selbst mache:

*) Ich werd ganz ehrlich sein, und darum gleich mit diesem Punkt beginnen, auch wenn er bei mir persönlich nicht oberste Priorität hat. Meiner Meinung nach basieren menschliche Aktionen zu einem Großteil auf Feedback und damit verbunden zu einem gewissen Teil auch auf Anerkennung innerhalb der Gruppe, speziell wenn die Zielgruppe die selben oder ähnliche Interessen hat. Darum würde ich sagen, das Videos in aller erster Linie bei sehr vielen Leuten, inklusive mir, wegen der Anerkennung innerhalb der Community entstehen.

*) Außerdem mache ich Videos, weil ich immer wieder gefragt werde, was genau ich denn da mache, wenn ich erzähle, das ich "Parkour trainiere". Ich habe früher dazu eine Ansammlung meiner Lieblingsvideos gezeigt, was mich aber auf Dauer nicht ganz zufrieden gestimmt hat. Darum hab ich begonnen zu versuchen, immer halbwegs Aktuelle Videos von mir zu haben, um die Immer folgende Frage "und wie gut bist DU?" zu "beantworten". Da ich solche Fragestellungen aber wirklich nicht mag, geb ich den Leuten so die Möglichkeit selbst einzuschätzen wie "gut" ich bin.

*) Feedback ist mir außerdem in einer anderen Hinsicht ganz wichtig, nämlich der, das ich durch Videos auch versuche Meine Technik zu verbessern. Einerseits bekommt man Kommentare von anderen, die einem eventuell dabei Helfen, Fehler auszumärzen pder überhaupt erst zu entdecken. Ehrlich gesagt ist das sogar ein wichtiger Punkt für mich, weil man meistens aus dem engeren Community-Freundeskreis die Standardaussage "Sick/ awesome/nice Vid...." bekommt, mir die aber fortbildungstechnisch nicht wirklich eine große Hilfe ist. Darum ist mir die AUssage von einem semianonymen Youtubeuser in dem Fall lieber, der in aller Härte sagt, was er nicht gut findet. Ob das meiner Meinung anch konstruktiv ist oder nicht, kann ich dann selbst beurteilen.

Aber auch die Eigene Kritik ist mir sehr wichtig, weil ich immer bestrebt bin, meine Techniken zu perfektionieren usw. Wenn ich mir ein fertiges Video anschaue, hab ich nach dem 1. Mal schauen einen Haufen inputs, wie ich meine Technik verbessern kann, und welche Techniken ich akut verbessern möchte. Klar, dazu müsste ich das Video nicht online stellen, aber in dem Post geht es um die Summe meiner On-Stell-Motivationen :)

*) Es gibt nocheinen Punkt, der eigentlich relativ einfach ist, nämlich der, das ich Spaß am Videoschneiden habe, und auch dazu gerne Feedback erhalte.

Warum ich Videos schaue:

*) Unser Kopf beinhaltet einige sehr interesssante Nervenkomplexe, so zum Beispiel eine Gruppe von Nervenzellen die als Spiegelneuronen bezeichnet werden. Im wesentlichen immitieren diese Nervenzellen alles, was sie sehen, ein Mechanismus im Körper verhindert aber, das die Bewegung, die aktiv vom Muskel initiiert wird, auch wirklich ausgeführt wird. Mithilfe dieser Nervenzellen kann man übrigens bis zu einem gewissen Grad halbseitig gelähmte Personen nach eiem Schlaganfall durch Videos von Armbewegungen wieder dazu bringen, den gelähmten Arm zu bewegen. Genauso funktioniert das aber auch mit Bewegungen. Eventuell hat das hier schon mal wer beobachtet, mir ist es mit Beni aus Klosterneuburg so gegangen: Wir haben 1 Stunde lang versucht eine neue Technik an einer Stange zu lernen, und sind unzählige Male gescheitert. EIner von uns hat es dann aber nach einer Stunde geschafft, und direkt darauf hat es auch der andere geschafft. Wenn man einmal eine Bewegung sieht, tut sich der Kopf einfach leichter, die Bewegung zu verstehen.

*) Ideen sammeln

*) Mir macht es Spaß zu sehen wie sich andere weiterentwickeln, mir persönlich gibt das sehr viel Motivation.

Im wesentlichen wars das, sollt ich was vergessen haben, werd ichs heut Abend nachtragen ;)

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Danke Away, das erspart mir jetzt viel zu schreiben ;-)

Ich würd' es (für mich) so zusammenfassen:

- (Selbst)Reflexion und Motivation, Progression verstärkt durch Meinungen von außen = Wechselspiel des selbst erlebten und (mit)teilen (eigene Videos) sowie Input durch Wahrgenommenes (konsumieren von Videos) zur Verstärkung des Motivations- und Lerneffektes (Stichwort : morphogenetischen Felder oder Kollektives Bewusstsein)

- "Spaß" am mehrmaligen Erleben beim Ansehen und Schneiden - ob's jetzt egoerotischer oder analytischer Natur ist, mag mal dahingestellt sein

- Kunst braucht immer einen Betrachter - also transportiert das Video die Kunst der Bewegung zum Betrachter

- für mich auch nat. die message (nach außen) wichtig : "I'm old, I'm bald - but I'm bold and do parkour" ;-)

Soweit, was ich meine

Greetz Rocket

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Kann mich den Christian nur voll und ganz anschließen, sowas in die Richtung hät ich jetzt auch geschrieben. In dem Fall kann ich meinen Post kurz halten.

Mir macht es Spaß zu sehen wie sich andere weiterentwickeln, mir persönlich gibt das sehr viel Motivation.

Das ist mal der größte Grund für mich andere Videos zu sehen. Außerdem holt man sich noch zusätzliche Ideen für Bewegungen und Möglichkeiten.

Selber machen tu ich eigentlich keine Videos, liegt aber wohl daran dass ich keine vernünftige Cam besitze. Ideen hab ich viele die alle notiert sind und hoffentlich mal verwirklicht werden.

In erster Linie möchte ich das machen um Kreativität auszuleben. (Hier) präsentieren würde ich sie zum einen wegen der Anerkennung, und die ist ja bekanntlich das größte soziale Bedürfnis eines jeden Menschen, aber natürlich auch um Kritik zu bekommen, wobei mir das noch im Hintergrund steht. In der Regel weiß ich eh wo meine Fehler liegen.

Also in erster Linie geht es darum meine Ideen zu verarbeiten.

Videoschnitt üben schadet auch nicht, aber dazu muss man ja nicht zwingend Parkourvideos machen.

PS: Den Blog les ich dann später, jz geh ich raus das Wetter nutzen...

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Die Gründe wieso ich Videos mache, haben sich über die Zeit stark gewandelt

Anfang:

Die ersten "Parkour-Trainings" waren rein für die Kamera. Da ging es nicht um Technik oder Bewegungen, da ging es darum das Ganze fancy auf Film zu bannen. Wir kannten es von Videos und somit war der logische Schritt, uns auch in Videos zu zeigen. Als dann das erste positive (Bekanntenkreis) und negative Feedback (Parkour-Szene) kam (überspitzt gesprochen), hat es zum Denken angeregt... wir sollten vlt. doch nicht nur für die Kamera Parkour machen.

Über die Zeit:

Mit der Zeit erlernte man die Techniken und wie die Kreativität in Parkour, wurden auch die Gründe für Videos viel weit gestreuter. Nach einer gewissen Zeit kamen Tutorial-Videos, um für die Parkour-Vienna Plattform Bewegungen zeigen zu können... damals gab es noch keine Tutorials zu hunderten auf Youtube. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und jemandem online die Rolle oder einen Präzi zu erklären, ist mit einem Video weit einfacher, als rein durch Text.

Showreels/Best-Of's/etc. => Einerseits ein Ego-Ding, andererseits (für mich das Wichtigere), zu sehen, wie man sich selbst entwickelt hat. Videos sind immer eine Momentaufnahme und verschiedene Momentaufnahmen von sich selbst zu haben und diese zu vergleichen und den Unterschied zu erkennen, ist ein wichtiges Lern-Tool.

Bewegungs/Technik-Analysen => Video-Analysen die niemals veröffentlicht wurden, bis zu High-Speed Videos für die Öffentlichkeit. Für mich und Andere ein hilfreiches Material um Bewegungen zu verbessern und Fehler zu finden. Viele Bewegungen kann man durch Videoaufnahmen einfacher und schneller optimieren, wenn man Videoaufnahmen davon hat... man muss sie aber nicht publik machen, man kann es aber, weil sicher genug Andere genau die selben Fehler machen und auch daraus lernen können. Dazu gehören für mich auch Bail Videos - nicht aus Interesse jemanden (oder mich) zu sehen der sich weh tut, sondern als Gedankenspiel "Wie hätte ich reagieren können, um mich zu saven". Deswegen habe ich auch gerne Aufnahmen von 1st tries.

Mood-Videos und Video-Spielerei => Manchmal höre ich ein Lied, was für mich die Inspiration für ein Video ist. Ich spiele mich auch schon lange (vor Parkour und ebenso mit nicht Parkour bezogenen Videos) mit Videoschnitt, weil es für mich eine sehr kreative und interessante Arbeit ist. Wie muss man High-Speed Aufnahmen bearbeiten oder gar ohne High-Speed Kamera extreme Slow-Motions erzeugen, welche Aufnahmen wirken "interessanter" als Andere, wie kann man Dynamik mit Aufnahmen erzeugen, wie kann man eine Geschichte ohne Worte erzählen, wie kann man ein Gefühl ohne Gesichtsausdrücke transportieren, usw. usf.

Parkour und Videoaufnahmen sind sehr stark miteinander verknüpft und die Meisten Ausübenden wurden durch Video-Aufnahmen darauf aufmerksam. In kaum einer anderen Kunst kommuniziert man so stark mit/durch Videos weltweit miteinander. Wir drücken uns durch/mit Bewegungen aus, nicht durch Sprache oder Text. Unsere Fremdsprachen und Akzente hört man nicht, sondern man sieht sie. Inzwischen kann man bei vielen Videos schon an der Bewegung erkennen aus welchem Fleck dieser Erde sie kommen.

Wenn man diese Videos also als Hilfsmittel, Ergebnis unserer Kreativität und als "Sprachrohr" sieht, kann ich sehr viel positives daran abgewinnen. Die Phase der puren Selbstdarstellung habe ich hinter mir und ein konstruktives Gespräch auf Grund eines Videos von mir ist mir wesentlich lieber, als Views/Likes/1-Zeiler Kommentare ("siiiiick!").

btw. guter Blog-Eintrag

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Ist ja gut Leute, hab schon verstanden das ihr nach Videos von mir dürstet ... werd mir was einfallen lassen!

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Lol Mokka, deine Crap Attack Video Reihe tät ich mir btw wirklich gern wieder mal reinziehn (:

Dazu gehören für mich auch Bail Videos - nicht aus Interesse jemanden (oder mich) zu sehen der sich weh tut, sondern als Gedankenspiel "Wie hätte ich reagieren können, um mich zu saven".

Daran hab ich eigentlich noch gar nicht so wirklich gedacht, dankeschön.

Muss ich mir ja direkt n paar anschauen.

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Wieso Videos ins Internet stellen ?

Ich lade eigentlich keine Videos von mir

hoch, gab nur einmal eine Ausnahme und

da wollte ich Hilfe zu meiner Rolle. ^^

Ansonsten filme ich mich beim Training um

zu schauen was ich falsch mache, oder besser

machen könnte.

Warum Videos anschauen ?

Ich schaue mir Videos aus den einfachen

Gründen an, um mich zu motivieren, zum

lernen und weil es mir Freude bereitet anderen

zu zuschauen wie sie Spaß an der Bewegung

haben. ^^

In kaum einer anderen Kunst kommuniziert man so stark mit/durch Videos weltweit miteinander. Wir drücken uns durch/mit Bewegungen aus, nicht durch Sprache oder Text. Unsere Fremdsprachen und Akzente hört man nicht, sondern man sieht sie.

Kann es nicht anders sagen, aber sehr gut geschrieben, besonders

diese Stelle !

Gruß Chris.

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Parkour-Vienna

Gegründet im Sommer 2004, online seit 01/2006.
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